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Der Novemberpogrom ("Reichskristallnacht")

Die Verfolgung der österreichischen Juden


In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 initiierte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels einen reichsweiten, gegen die jüdische Bevölkerung gerichteten Pogrom als "spontane Vergeltungsmaßnahme" für ein auf einen deutschen Diplomaten in Paris verübtes Attentat. In Wien wurden im Verlauf des Pogroms, der hier nicht nur eine Nacht, sondern mehrere Tage dauerte, 42 Synagogen und Bethäuser in Brand gesteckt und verwüstet. Tausende jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden, so sie nicht bereits in den Monaten vorher "arisiert" worden waren, geplündert, zerstört und beschlagnahmt. Insgesamt 6.547 Wiener Juden kamen in Haft, knapp unter 4.000 davon in das KZ Dachau.

Auch in den Bundesländern wurden Synagogen und Gebetshäuser zerstört sowie Geschäfte und Wohnungen von noch nicht vertriebenen Juden geplündert und beschlagnahmt. Der von Staats- und Parteiführung angeordnete Pogrom bot den NS-Machthabern einen willkommenen Anlass zur Durchführung und Legitimierung der völligen Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben. Am 12. November 1938 wurde in einer Sitzung im Reichsluftfahrtsministerium unter dem Vorsitz Hermann Görings, dem Beauftragten für den Vierjahresplan, die "Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben" beschlossen, die Juden verbot, ein selbstständiges kaufmännisches Unternehmen bzw. Handwerk zu betreiben.

Am 3. Dezember 1938 trat eine weitere Verordnung in Kraft, die einerseits die zwangsweise Schließung bzw. "Arisierung" noch bestehender jüdischer Betriebe sowie Juden gehörenden Grundbesitzes, andererseits die Deponierung von Bargeld, Wertpapieren und sonstigen Wertgegenständen auf Sperrkonten vorsah.


 


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