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Die Gleichschaltung der Presse

Fritz Hausjell

Wiener Illustrierte Kronen Zeitung

 

 

Die auflagenstarke Wiener Illustrierte Kronen Zeitungwurde rasch auf NS-Linie gebracht.

Das Hakenkreuz, das eingesetzte Gleichschaltungskommissare im Zeitungskopf plazierten, musste auf Anordnung des Reichsstatthalters Josef Bürckel nach einigen Tagen wieder verschwinden, da das äußere Erscheinungsbild gewahrt und damit der Anschein von Pressevielfalt erweckt werden sollte.

 

 

 

 

 

 

Die Presse wurde zu einem wichtigen Instrument der Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft. Durch sie wurden militärische Aggressionen stimmungsmäßig aufbereitet, ebenso die Ausgrenzungspolitik und Ermordung von Teilen der Bevölkerung. Zugelassen waren nur politisch opportune sowie "arische" Journalisten und Verleger. Der Zeitungsbesitz wurde durch schikanöse Verordnungen rasch zum überwiegenden Teil in die Hände von NSDAP-Leuten übergeführt. Zudem wurde alles, was täglich in den Medien erschien, durch ein System von schriftlichen Anweisungen gelenkt. Auf "Pressekonferenzen" wurden Direktiven und "Vertrauliche Informationen" für leitende Journalisten ausgegeben. Machte ein Journalist, der per Gesetz ab 1938 auch in Österreich "Schriftleiter" hieß und in einer beamtenähnlichen Stellung dem NS-Staat verpflichtet war, trotzdem einen Fehler, so musste er sich vor einem Berufsgericht verantworten. Verwarnung, schmerzliche Geldstrafe oder Löschung aus der Schriftleiterliste konnten die Folgen sein. Letzteres bedeutete Berufsverbot, da nur Mitglieder der Reichspressekammer als Journalisten arbeiten durften.

Viele österreichische Journalisten verloren aber schon vor der Einführung des Schriftleitergesetzes im Juni 1938 ihren Beruf, wurden inhaftiert oder in ein KZ gesperrt. Viele konnten flüchten, manche sahen beim Einmarsch der deutschen Truppen im März 1938 als Ausweg vor den Drangsalierungen nur noch den Selbstmord.

Die Plätze der hinausgeworfenen und geflüchteten Journalisten nahmen reichsdeutsche Nationalsozialisten, österreichische NS-Journalisten und vormals untergeordnete österreichische Journalisten ein, die sich willig oder notgedrungen anpassten. Ähnliches geschah im Bereich des Radios.

 

 


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