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Leontine Pollak, Moses Pollak: Habe eine kranke Frau und einen 13-jährigen Buben

Deportationen Wien - Opole, Februar 1941

 

Leontine Pollak, geboren am 15. Dezember 1888
Moses Pollak, geboren am 26. April 1884, Kaufmann

 

Deportation nach Opole: 26. Februar 1941

 

Leontine und Moses Pollak lebten 1938 in der städtischen Wohnhausanlage Flotowgasse 12 (Stiege 2, Tür 1) in Wien-Döbling. Ende Juni 1938 strengte die nationalsozialistische Wiener Stadtverwaltung rund 2000 Kündigungsverfahren gegen jüdische MieterInnen von Gemeindewohnungen an. Auch dem Ehepaar Pollak wurde die Wohnung per 31. Juli 1938 gekündigt.

 

In seinen Einwendungen gegen die Aufkündigung (Juli 1938) bat Moses Pollak um einen dreimonatigen Aufschub:

 

"Ich bin deutscher Staatsangehöriger, 4jähriger Kriegsdienstleister, habe eine kranke Frau und einen 13jährigen Buben und bin nicht in der Lage innerhalb einer so kurzen Frist eine Wohnung bei meinem bescheidenen Einkommen aufzutreiben."

 

Das Bezirksgericht Döbling erklärte die Kündigung am 26. Juli 1938 für rechtswirksam:

 

"Er [Moses Pollak] hat eine Reihe von Umständen für sich geltend gemacht, welche rechtlich vollständig bedeutungslos sind, daher hier gar nicht angeführt werden.
Denn entscheidend ist die unbestrittene Tatsache, dass die Wohnung dem Mietengesetz nicht unterliegt und dass die Kündigung rechtzeitig erhoben ist."

 

Moses Pollak wurde am 27. Oktober 1939 nach Nisko deportiert, konnte aber 1940 nach Wien zurückkehren. Zuletzt wohnten Moses und Leontine Pollak in der Rotensterngasse 33 in Wien-Leopoldstadt. Sie wurden am 26. Februar 1941 nach Opole deportiert. Weitere Nachrichten fehlen.

 

 

Literatur:
Herbert Exenberger / Johann Koß / Brigitte Ungar-Klein, Kündigungsgrund Nichtarier. Die Vertreibung jüdischer Mieter aus den Wiener Gemeindebauten in den Jahren 1938-1939, Wien 1996.
Für diese Publikation arbeiteten die AutorInnen Akten der Magistratsabteilung 52 auf.

 

 

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