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Stark, Alois

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Штарк Алоис Юзефович (Нунц Франц)

Geboren: 1887, Tirol

Beruf: Hilfsarbeiter

Letzter Wohnort in Österreich: Braunau (OÖ)

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 08.12.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 1934, Moskau

Anklage: provokatorische Tätigkeit, konterrevolutionäres Element

Urteil: 14.01.1935, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft; 17.03.1938, Trojka Dal'stroj, Tod durch Erschießen

Gestorben: 17.03.1938, Gulag

Rehabilitiert: 15.03.1957, Präsidium des Gebietsgerichts Chabarovsk

Emigrationsmotiv: KP-Emigration

Schicksal: erschossen

 

Alois Stark wurde 1887 geboren, wahrscheinlich in der Gegend von Meran in Südtirol. Von 1909 bis 1914 war er Mitglied der SDAP. 1914 wurde er zum Kriegsdienst in die k.u.k. Armee einberufen und geriet am 12. Juni 1915 an der galizischen Front in russische Gefangenschaft, die er in Taškent, Orenburg, Samara, Nižnij Novgorod und Moskau verbrachte. Er musste u.a. in Bergwerken arbeiten und erkrankte dabei an Skorbut, wurde dann zur Heilung nach Ufa verlegt. Er studierte das "kommunistische Programm" und schloss sich in der Folge der Roten Armee an, u.a. bei Samara nahm er an Kämpfen gegen weißgardistische Truppen teil. Ende 1918 kehrte er nach Österreich zurück. In Braunau am Inn, wo sein Regiment lag, erfuhr er von der Revolution in Deutschland. Er fuhr nach München und agitierte für die Räterepublik, bis er über die Grenze nach Österreich abgeschoben wurde. Stark übersiedelte dann zu seiner Familie nach Südtirol und trat in die italienische KP ein. Nach fortwährender Verfolgung im faschistischen Italien flüchtete er 1925 nach Nordtirol, wo er in Landeck, Stanz bei Landeck und Zams Ortsgruppen der KPÖ und der Roten Hilfe gründete. Im Jänner 1933 wurde er verhaftet und auf zehn Jahre aus Österreich ausgewiesen. Seine Frau und die Kinder wurden nach Italien abgeschoben und lebten in großem Elend in Meran. Stark ging in die Schweiz, wo er nach sieben Monaten ebenfalls verhaftet und ausgewiesen wurde.

 

Im September 1933 gelangte er mit Unterstützung der Roten Hilfe nach Paris. Von dort richtete er im August 1934 ein Schreiben an den KPÖ-Chef Koplenig nach Moskau und bat ihn um Hilfe bei der Einreise in die UdSSR. Im Dezember 1934 kam er nach Moskau. Da er bald nach seiner Ankunft in Haft genommen wurde, hatte man seinen Angaben offensichtlich wenig Glauben geschenkt und seinen Fall an den NKVD "delegiert". Die Legitimationskommission der MOPR (Internationale Rote Hilfe) wies am 23. Dezember 1934 Starks Antrag auf Zuerkennung des Status eines Politemigranten ab und empfahl, ihm die sowjetische Staatsbürgerschaft und einen Arbeitsplatz außerhalb Moskaus anzubieten. Der Grund dafür könnte gewesen sein, dass er 1925 aus Südtirol flüchten musste, weil er - wie er selbst berichtete - in ein Feuergefecht verwickelt war, bei dem zwei Carabinieri ums Leben kamen.

 

Stark wurde noch im Dezember 1934 verhaftet und bereits am 14. Jänner 1935 wegen provokatorischer Aktivitäten zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. In einem Lager im Fernostgebiet wurde er erneut verhaftet und als konterrevolutionäres Element am 17. März 1938 zum Tode verurteilt und erschossen.

 

Starks Deckname in der Partei war Franz Nunz.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, RGASPI, DÖW

 

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