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Preiser, Rupert

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Прейзер Руперт (Роберт) Евгеньевич

Geboren: 05.02.1892, Waldhausen (Bezirk Zwettl, NÖ)

Beruf: Angestellter

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1916

Wohnorte in der Sowjetunion: Venev (Tul'skaja obl.), Kožuchovo (Moskovskaja obl.), Moskau

Verhaftet: 19.11.1937, Moskau

Anklage: konterrevolutionäre Agitation, Spionage, Sabotage

Urteil: 02.02.1938, Sonderberatung (OSO), 10 Jahre Lagerhaft

Gestorben: 1942, Gulag

Rehabilitiert: 15.11.1956, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs

Schicksal: in der Haft umgekommen

 

 Rupert Preiser wurde 1892 in dem kleinen Ort Waldhausen (Bezirk Zwettl) im Waldviertel geboren, sein Vater war Lehrer. Preiser machte in Zwettl eine Verkäuferlehre, arbeitete dann als Verkäufer und wurde im September 1914 zur k.u.k. Armee einberufen, in der er bis Juni 1916 diente und es bis zum Unteroffizier brachte. Preiser geriet in russische Kriegsgefangenschaft und musste zuerst beim Bahnbau im Bereich Uzlovaja – Venev (Gebiet Tula) arbeiten, von Februar 1918 bis 1919 war er in einem Lager in Kožuchovo bei Moskau interniert, wo er als Lagerarbeiter und Wächter eingesetzt war. 1919 bis 1922 war Preiser Verkäufer in einem Warenhaus in Moskau, dann Mitarbeiter eines privaten Seifensiederbetriebes, bis er schließlich im Februar 1923 in eine chemische Fabrik (Дербеневский химзавод им. Сталина) eintrat, wo er bis zu seiner Verhaftung im November 1937 arbeitete, zuletzt in verantwortlicher Stellung als Verwalter des Rohstofflagers.

 

Preiser heiratete 1919 Ekaterina Osipova (Осипова Екатерина Алексеевна), mit der er zwei Töchter hatte. Politisch war er nicht aktiv, er war in Sportvereinen tätig und blieb – bis er im April 1936 die sowjetische Staatsbürgerschaft annahm – österreichischer Staatsbürger. Er stand auch in Kontakt mit der österreichischen Gesandtschaft in Moskau. Der NKVD-Fragebogen vermerkt einen eher ungewöhnlichen Besitz: ein Klavier und zwei Geigen. Zwei Mal wurde Preiser in der Sowjetunion zu geringeren Strafen verurteilt, einmal wegen Verletzung der Dienstpflicht zu zwei Monaten Zwangsarbeit und einmal wegen Nachlässigkeit zu einem Monat Gefängnis.

 

Als Preiser am 19. November 1937 in der Fabrik verhaftet wurde, wurde er u. a. beschuldigt, die Produktion durch Sabotage in der Verwaltung des Rohstofflagers behindert zu haben. Dazu kamen die üblichen Anschuldigungen wie Spionage, "bewiesen" durch den Kontakt zur österreichischen Gesandtschaft und Briefwechsel mit Verwandten in Österreich und der ČSR, und antisowjetische Agitation. Preiser wurde am 2. Februar 1938 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt und in den Ивдельлаг (Lager bei Ivdel', nördlich von Ekaterinburg) deportiert, wo er im April 1942 (wahrscheinlich an Lungenentzündung) starb.

 

 

Quelle: ÖStA, GARF

 

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