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Pichler, Wilhelm

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Пихлер Вильгельм Антонович

Geboren: 22.05.1891, Bruck an der Mur (Steiermark)

Beruf: Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Donawitz (Steiermark)

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 21.10.1931

Wohnorte in der Sowjetunion: Rostov-na-Donu

Verhaftet: 1938, Rostov-na-Donu

Anklage: Spionage, Trotzkismus

Urteil: 29.09.1938, Sonderberatung (OSO), 10 Jahre Lagerhaft

Gestorben: 16.04.1939, Gulag

Rehabilitiert: 16.01.1989, Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: im Lager umgekommen

 

Wilhelm Pichler wurde 1891 in Bruck an der Mur als Sohn eines Hüttenarbeiters geboren. Er lernte Schlosser in Leoben und arbeitete dann 1908/09 bei den Puch-Werken in Graz, dann in Eisenerz und ab 1910 in Wien. 1912 wurde er in die k.u.k. Armee einberufen, in der er bis 1918 diente. Von 1919 bis 1923 arbeitete er wieder als Schlosser in Winzendorf und Wöllersdorf im Bezirk Wiener Neustadt, dann übersiedelte er nach Donawitz im Bezirk Leoben (damals ein selbständiger Ort), wo er bis 1931 lebte und bei Alpine Montan beschäftigt war. Bereits in Winzendorf trat er 1919 der KPÖ bei, nach der Übersiedlung in die Steiermark war er in der dortigen Landesorganisation aktiv; er war Betriebsrat und Mitglied der steirischen Arbeiterkammer. 1926/27 gehörte er dem ZK der KPÖ an. Pichler war auch Obmann der Bezirksorganisation Leoben der KPÖ, wurde aber 1928 wegen Rechtsabweichung aus der Partei ausgeschlossen, die ihn erst 1931 wieder aufnahm.

 

Weil er aufgrund seiner politischen Tätigkeit keine Arbeit fand, emigrierte Pichler im Oktober 1931 mit Zustimmung der Partei mit seiner Frau und den zwei Kindern nach Russland, wo er in Rostov-na-Donu Arbeit fand. Er wurde Brigadier in der landwirtschaftlichen Maschinenfabrik Rostsel'maš. Obwohl er als hervorragender Arbeiter prämiiert wurde, lehnte die österreichische Vertretung beim EKKI (Exekutivkomitee der Komintern) 1933 aufgrund seiner politischen Vergangenheit Pichlers Überführung in die VKP (b) ab. Pichler nahm im Dezember 1936 die sowjetische Staatsbürgerschaft an.

 

1938 wurde er verhaftet. Er wurde der Spionage und des Trotzkismus beschuldigt und am 29. September 1938 zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Wilhelm Pichler starb am 16. April 1940 in einem Lager im Gebiet Perm' an Typhus.

 

Pichlers Frau Maria kehrte 1938 nach Österreich zurück. Die 1919 geborene Tochter des Ehepaares Wilhelmina Pichler-Korat wurde 1942 in Rostov-na-Donu verhaftet.

 

 

Quelle: RGASPI, GARF, ÖStA, Parteiarchiv der KPÖ

 

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