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Mikrofiche-Edition: Widerstand und Verfolgung in Österreich 1938 bis 1945

Die Verfahren vor dem Volksgerichtshof und den Oberlandesgerichten Wien und Graz

Mikrofiche-Edition

Hrsg. v. Wolfgang Form, Wolfgang Neugebauer, Theo Schiller
in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv
bearbeitet von Esther Krähwinkel und Wolfgang Form

K. G. Saur Verlag 2004. 411 Fiches. 2 Lieferungen
inkl. Index. Lesefaktor 24x

Silber: Eur 2.980,- (ISBN 3-598-35625-0)
Diazo: Eur 2.450,- (ISBN 3-598-35624-2)

 

Index

K. G. Saur Verlag 2004. Geb. Ca. Eur 149,- (kostenlos f. Bezieher d. Mikrofiche-Edition)
ISBN 3-598-35626-9

 

 

Bald nach dem "Anschluss" Österreichs 1938 setzte das NS-Regime die Strafjustiz zur Bekämpfung und Unterdrückung politischer Gegner ein. Hochverrat, Landesverrat und im Krieg auch Wehrkraftzersetzung waren die zentralen Delikte, die man Widerstandsgruppen und politischen Oppositionellen vorwarf. Strafrechtlich verfolgt wurde alles, was als Angriff auf die so genannte "Innere Front" betrachtet wurde, aber auch Kontakte zu ausländischen Regierungen.

Die Anklageschriften und Urteile des Volksgerichtshofs, des zentralen politischen Gerichts im "Dritten Reich", vor allem aber die Akten des Oberlandesgerichts in Wien sowie ab Oktober 1944 des Oberlandesgerichts in Graz dokumentieren in einzigartiger Weise Ausmaß und Qualität der nationalsozialistischen Strafverfolgung in Österreich.

Mitglieder und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Österreichs und ihrer Unterorganisationen, Sozialdemokraten, Vertreter des politischen Katholizismus sowie legitimistischer Gruppierungen gerieten ebenso in die Mühlen der Justiz wie viele unpolitische Menschen, deren Hauptschuldvorwurf z. B. eine wie auch immer sich äußernde Kritik am Kriegsverlauf und den Durchhalteparolen der NS-Propaganda war.

Vor dem Oberlandesgericht in Wien wurden annähernd 4.200 Personen in rund 2.000 Prozessen angeklagt. Für Graz sind nur wenige Verfahren überliefert. Darüber hinaus wurde vor dem Volksgerichtshof gegen über 2.000 Personen Anklage geführt, denen Vergehen auf österreichischem Boden vorgeworfen wurden. Ein Teil der Verfahren vor dem Volksgerichtshof ist bereits in der Mikrofiche-Edition Widerstand als "Hochverrat" des K. G. Saur Verlags veröffentlicht worden, doch etwa 300 Prozesse werden nun zum ersten Mal dokumentiert.

Viele der Überlieferungssplitter konnten erst durch intensive Recherchen im Bundesarchiv Berlin, in Moskau, in staatlichen österreichischen Archiven, bei den Behörden selbst und vor allem im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes zu einem Ganzen zusammengefügt werden und stehen nun für die Erforschung der NS-Zeit in Österreich in einer bisher einmaligen Komplexität zur Verfügung.

Um die Besonderheiten der jeweiligen Spruchpraxis nicht zu verwischen, wurden die Spruchkörper - Volksgerichtshof und Oberlandesgerichte Wien und Graz - getrennt ediert. Innerhalb der einzelnen Spruchkammern sind die Verfahren chronologisch angeordnet.

Der mehrgliedrige Indexband enthält einen Namenindex der Angeklagten, einen Richter- und Staatsanwaltsindex mit Verweisungen auf die jeweiligen Verfahren, einen Laienrichterindex sowie zwei Ortsindices für die Wohnorte der Angeklagten und für die in den Urteilen vermerkten Tatorte. Komplettiert wird der Erschließungsband durch eine Konkordanz der staatsanwaltschaftlichen und gerichtlichen Aktenzeichen. Sie umfasst in separater chronologischer Reihenfolge alle Österreich betreffenden Verfahren des Volksgerichshofs und die des Oberlandesgerichts in Wien und des politischen Strafsenats in Graz. Um die nationalsozialistische Verfolgung und den Widerstand in Österreich vollständig zu dokumentieren, wurde in den Indices überdies auf Aktenzeichen und Fichenummern jener Verfahren vor dem Volksgerichtshof verwiesen, die in der Mikrofiche-Edition Widerstand als "Hochverrat" bereits veröffentlicht, aber für die vorliegende Edition kein zweites Mal verfilmt wurden.

 

 

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