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"Aktion-Brandt"-Transporte in die Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof (Übersicht)

Zusammengestellt aufgrund übereinstimmender Aufnahmetermine in den Patienten-Indizes 1941-1945

Aus: Peter Schwarz: Mord durch Hunger. "Wilde Euthanasie" und "Aktion Brandt" am Steinhof in der NS-Zeit, Vortrag im Rahmen des Symposions "Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien", Wien, Mai 2000

 

 

1. "Rheinland-Transporte"
8. Mai 1943: Transport von 106 Mädchen und Frauen aus den Diakonieanstalten, Kreis Bad Kreuznach, davon 79 bis Ende 1945 verstorben (+ mind. 5 Verstorbene in der Nervenkinderklinik)

19./20./21. Mai 1943: Transport von 144 Knaben und Männern aus dem St. Josefshaus Hardt bei München-Gladbach, davon 82 bis Ende 1945 verstorben (+ mind. 35 Verstorbene in der Nervenkinderklinik)

 

2. Hamburger Transport
17. August 1943: Transport von 298 (ursprünglich 300) Mädchen und Frauen aus den Alsterdorfer Anstalten (228) und aus der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn (72), 257 von ihnen bis Ende 1945 verstorben

Ad 1. und 2.: Für die gesamte Patientenabrechnung war die Zentralverrechnungsstelle der Heil- u. Pflegeanstalten zuständig (Beleg für die zentrale Lenkung der Aktion).

 

Weitere Transporte:

(unmittelbarer Zusammenhang mit der "Aktion Brandt" fraglich)

 

Transporte aus der Anstalt Gugging:
offiziell mit "Räumung" der Anstalt (Teilen der Anstalt) Gugging begründet, weil Umwidmung als Ausweichkrankenhaus der Gemeinde Wien
großteils Kinder- und Jugendtransport; Verschickung der arbeitsfähigen Pfleglinge

a) 10. März 1944: Transport von 123 Mädchen und Frauen (54 jugendl., 42 bis Ende 1945 verstorben)

b) 11. März 1944: Transport von 66 Knaben und Männern (52 jugendl., 9 bis Ende 1945 verstorben)

c) 13. März 1944: Transport von 92 Männern (44 bis Ende 1945 verstorben)

ad a) und b): 69 Pfleglinge direkt von den Wr. Städt. Jugendfürsorgeanstalten übernommen (Nervenkinderklinik: 31, Erziehungsanstalt Am Spiegelgrund: 15, Erziehungsanstalt Wien Biedermannsdorf: 16, Erziehungsanstalt Eggenburg: 7), bis Okt. 1944 vereinzelte Transferierungen von Pfleglingen in die Nervenkinderklinik (4), in häusliche Pflege (19) und tlw. zurück nach Gugging (2)

 

Transport aus dem Altersheim Mauerbach:
8. März 1944: Transport von ca. 30 vorwiegend Männern wegen Räumung des Altersheims infolge Zweckwidmung als Hilfsspital (ca. 16 sind bis Ende 1945 verstorben)

 

Überstellung von Patienten aus dem Reservelazarett VIIc/Steinhof, Pav. 12 (100 Betten "für Selbstmörder u. psychiatrische Fälle", Leiter: Oberstabsarzt Dr. Pawlicki):
3. September 1944: Überstellung von ca. 20 Patienten aus Platzmangel (2 sind bis Ende 1945 verstorben)

 

Transport aus der Anstalt Ybbs:
(Okt. 1944: Umwandlung des Reservelazaretts Ybbs in ein Kriegslazarett, 1945 noch 155 "vergessene" Pat.)

24. Oktober 1944: Transport von ca. 30 überwiegend (arbeitsfähigen?) Männern wegen "Räumung der Anstalt", möglicherweise Transferierung von Arbeitskräften? (davon ca. 10 bis Ende 1945 verstorben)

 

 

Transport aus dem Altersheim Liesing:
27. Februar 1945: Überstellung von 64 betagten Frauen in das Krankenpflegeheim (Pav. 24) infolge Bombenbeschädigung des Altersheims Liesing (davon dürften 59 bis Ende 1945 verstorben sein)

 

 

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