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Antisemitische Querfront

Neues von ganz rechts - Juli 2005

Martin A. Schwarz, selbst eingesetzter Nachlassverwalter des faschistischen Philosophen Julius Evola in Wien, gehört zu jener Gruppe von Gegen-Intellektuellen, die über die engeren Grenzen des rechtsextremen Milieus hinaus an einer Querfront gegen den "US-Imperialismus" arbeiten.

Auf seiner Homepage Eiserne Krone postuliert er eine "globale Intifada gegen den amerikanischen Weltfeind", getragen von (esoterischen) Faschisten und konservativen Revolutionären, (nationalistischen) Linken und Islamisten. Ihr längerfristiges Ziel ist eine "Überwindung der Nationalstaaten in einem übergeordneten, verteidigungsfähigen Großraum, entgegengesetzt den ausbeuterischen Nationen mit ihrem Auserwähltheitswahn". Am Weg dorthin bedürfe es jedoch einer Überwindung der "ideologische[n] Kostümierung nach den Schnittmustern des 18. und 19. Jahrhunderts" durch den "antiimperialistischen Widerstand".

Jene Linken, die sich dieser "Intifada" aufgrund ihres antisemitischen Gehalts entgegenstellen, gehörten genauso bekämpft wie "xenophobe Rechtsextremisten", welche die ideologischen Gemeinsamkeiten mit dem Islamismus nicht sehen können oder wollen. Objektive Bündnispartner seien jedoch Gruppen wie die Wiener Antiimperialistische Koordination (AIK), die wie Schwarz eine "Solidarität mit allen von Neoliberalismus und Imperialismus angegriffenen Völkern und Kulturen" propagieren und das "Antiamerikanische Manifest" vor allem neurechter Ideologen aus Italien unterstützen. Objekt dieser Solidarität seien die "in erster Frontlinie stehenden Muslimen, sie bilden das neue Zentrum, um das sich rechte und linke Antiimperialisten gruppieren".

Über seinen E-Mail-Verteiler verbreitete nun Schwarz Ende Juli eine Aussendung des Wiener Pro Media Verlages. In dieser empört sich der Verlagseigner Hannes Hofbauer über eine kritische Besprechung des von ihm publizierten Machwerks "Blumen aus Galiläa". Dieses Buch aus der Feder Israel Shamirs wurde von einem "gewissen Karl Pfeiffer" (sic!) als das kritisiert, was es ist, nämlich wüst antisemitisch. (Siehe: Karl Pfeifer, Brückenschlag in Wien)

Der Beweisführung von Pfeifer hat Hofbauer nichts entgegenzusetzen, darum verschanzt er sich in bewährter Manier hinter der Behauptung, der "Angriff" ziele "eindeutig darauf ab, Kritik an Israel mit der Keule des Antisemitismusvorwurfs unmöglich zu machen". Mit keinem Wort geht Hofbauer auf die nachgewiesenen Kontakte Shamirs zu Neonazis ein. Unbeeindruckt ließen ihn offenbar auch jene palästinensischen Intellektuellen und Aktivisten, die bereits 2001 vor Shamirs militantem Antisemitismus warnten.

 

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