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Terror von unten

NS-Terror


Die österreichischen Nazis bedurften nicht der Anordnungen der neuen reichsdeutschen Machthaber zum Terror. Spontan ergriffen sie im März 1938 die Initiative zu willkürlichen Festnahmen, Misshandlungen, Demütigungen und Beraubungen politischer und "rassischer" Gegner. Die Ausschreitungen erfolgten öffentlich, nicht selten unter großer Anteilnahme zahlreicher Mitläufer, und stellten alle bisherigen Verfolgungen in Deutschland in den Schatten. Die Ursachen für den Radikalismus der österreichischen Nationalsozialisten, für den spontanen "Terror von unten", lagen in der politischen Entwicklung seit 1933: Im Unterschied zu ihren reichsdeutschen Parteigenossen, die sich seit der "Machtergreifung" 1933 in der Bürokratie, in der Wirtschaft, im Parteiapparat und anderen gesellschaftlichen Bereichen etablieren konnten, waren die österreichischen Nazis 1933 bis 1938 politisch Verfolgte. Nicht wenige Aktivisten waren als Putschisten oder Terroristen ins "Reich" geflüchtet, wo sie in der Österreichischen Legion, in der SS und anderen NS-Organisationen die Abrechnung mit ihren Gegnern vorbereitet hatten. Sie kamen nun in der Rolle der Rache nehmenden Sieger nach Österreich zurück. In ähnlicher Weise hatten sich bei den in Österreich tätigen illegalen Nazis Hassgefühle und Rachedenken aufgestaut. Nicht zuletzt zogen die Nazis aus dem Terror auch handfesten Nutzen, da sie sich Wohnungen, Geschäfte und Posten ihrer Opfer aneigneten.


 


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