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Hildegard Burger (1905 - 1943)

Todesurteile des Oberlandesgerichts Wien

Hildegard Burger

 

Hildegard Burger, geb. Freihsl (6. 11. 1905, Zeltweg - 23. 9. 1943, Graz), wohnhaft in Graz.

 

Burger wurde beschuldigt, sich für die Rote Hilfe betätigt zu haben und ab 1940 Verbindungsfrau der KPÖ-Bezirksleitung in Voitsberg zur Landesleitung in Graz und am Ausbau der kommunistischen Organisation in Voitsberg maßgeblich beteilig gewesen zu sein. Sie wurde vom OLG Wien, das in Graz tagte, am 20. 5. 1943 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt (7 OJs 201/42, Vorsitzender Friedrich Russegger, Beisitzer Dr. Wilhelm Winter und Dr. Emmerich Raschbacher, StA Dr. Leopold Makowski).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus dem Urteil:

 

"Der Gesamtbetrag der vom Herbst 1940 bis Juni 1941 bei Hildegard Burger eingegangenen Mitgliedsbeiträge war der Höhe nach nicht genau feststellbar, betrug aber mindestens rund 506 RM; nach der ersten Einlassung der Angeklagten vor der Geheimen Staatspolizei belief sich die Summe auf Rund 650 RM; später behauptete sie, nur etwas über 300 RM kassiert zu haben; [...]

Die in der Hauptverhandlung aufgestellte Behauptung der Angeklagten, dass sie die ihr von Lazic übergebenen und nach Voitsberg gelieferten Folgen der kommunistischen Zeitung 'Der rote Stosstrupp' nicht gelesen [habe], daher auch über ihren, dem Senate aus anderen Strafverfahren bekannten hetzerischen Inhalt nicht unterrichtet gewesen sei, ist völlig unglaubwürdig. Aber selbst, wenn sie die einzelnen Artikel nicht gelesen hätte, wäre für sie nichts gewonnen, denn wie sie selbst zugab, hat sie das Titelblatt der Flugschrift 'Der rote Stosstrupp' gelesen, das mit Sichel und Hammer versehen war, und die Inschrift trug: "Wenn du ein Schuft sein willst, so gehe damit zur nächsten Gestapostelle! Du kannst Dir einen Verräterlohn holen!" und daraus zweifelsfrei ersehen, dass es sich um eine staatsfeindliche, kommunistische Hetzschrift handelte. [...]

Hildegard Burger hat, obwohl bereits dreimal wegen kommunistischer Betätigung beanstandet und festgenommen, trotzdem ihre Tätigkeit für die KPÖ wieder aufgenommen und sich hierdurch als fanatische und hartnäckige Kommunistin erwiesen. [...] Sie hat somit durch ihre durch lange Zeit fortgesetzte, systematische Betätigung wesentlich zu der kommunistischen Verseuchung dieses steirischen Industriegebietes, in dem sich besonders kriegswichtige Betriebe [...] befinden, beigetragen und dies zu einer Zeit, da sich das deutsche Volk im Schicksalskampf um seine Lebensrechte befindet."

 

 

>> Ernst Pokorny

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