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Illnar, Franz August

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Илльнар (Ильнер) Франц Владимирович

Geboren: 14.01.1884, Iglau (Jihlava, Mähren)

Beruf: Metallgießer

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1915

Wohnorte in der Sowjetunion: Chomutovo (Orlovskaja obl.), Orel, Kursk

Verhaftet: 09.12.1937, Kursk

Anklage: Spionage

Urteil: Tod durch Erschießen

Gestorben: 09.02.1938

Rehabilitiert: 01.08.1958

Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs

Schicksal: erschossen

 

Franz August Illnar (Illner) wurde 1884 in Iglau (Jihlava) in Mähren geboren. Sein Vater war Uhrmacher. Wann die Eltern nach Wien-Ottakring übersiedelten, ist nicht bekannt, ab 1899 waren sie in Wien gemeldet. Franz Illnar war das älteste von vier Kindern, er erlernte den Beruf eines Metallgießers. Im Oktober 1907 wurde er zum Militärdienst einberufen. Im Oktober 1909 heiratete er Stefanie Kaitz (geb. 1885), die Ehe blieb kinderlos. Nach mehreren Waffenübungen zwischen 1908 und 1914 wurde Illnar am 1. August 1914 zum Kriegsdienst einberufen und bekam am 19. August den Marschbefehl an die Front. Ab März 1915 galt er als vermisst. Nachforschungen in Russland blieben bis 1926 ohne Ergebnis, in den Gefangenenlisten war er nicht enthalten. Als ihn seine Frau für tot erklären lassen wollte, kam 1928 die Nachricht aus Russland, dass er im Gebiet Orel lebe, in einem Ort namens Chomutovo, an der Bahnlinie von Orel nach Elec. Offensichtlich ließ sich das Ehepaar dann scheiden, denn beide heirateten wieder. Illnars zweite Frau Raisa Alekseevna war Lehrerin, der Ehe entsprossen zwei Söhne. Dies geht aus Feldpostbriefen aus dem Jahr 1943 von Illnars Neffen Erich Illnar hervor, die 2007 zum Vorschein kamen. Demnach suchte Erich Illnar 1941 als Angehöriger der Deutschen Wehrmacht in Kursk nach seinem Onkel Franz Illnar, fand jedoch nur Bekannte, die ihm berichteten, sein Onkel habe ab 1936 als Leiter des Forstbetriebes Курсклес in Kursk gelebt. Weil er Deutsche im Betrieb eingestellt habe, die der Spionage verdächtigt wurden, sei er am 9. Dezember 1937 verhaftet worden.

 

Soweit bekannt, wurde Illnar am 9. Februar 1938 hingerichtet; die Version des Neffen, dass Franz Illnar im November 1941 von den Deutschen, die im Oktober 1941 Kursk erobert hatten, freigelassen worden sei, ist nicht sehr wahrscheinlich. Demnach hätte er vergeblich nach seiner Familie gesucht, die sich damals in Penza – hinter der russischen Front – aufgehalten habe. Der ältere Sohn namens German soll zu dieser Zeit in Char'kov gearbeitet haben.

 

 

Quelle: Familie, lists.memo.ru

 

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