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Hoschek, Anton

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Гошек (Госек) Антон Францевич

Geboren: 08.09.1891, Jamnitz (Mähren)

Beruf: Maurer

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 20.04.1930

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Leningrad

Verhaftet: 31.10.1937, Leningrad

Anklage: Spionage

Urteil: 03.01.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 11.01.1938, Leningrad

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: erschossen

 

Anton Hoschek (Namensvarianten Hošek, Hosek) stammte aus einer Kleinbauernfamilie. Er wurde 1891 in Jamnitz (Jemnice) in Mähren geboren und hatte zehn Geschwister. Der Vater war Maurer und von 1895-1897 Mitglied der SDAP und der Gewerkschaft. Wann die Familie nach Wien übersiedelte, ist nicht bekannt. Anton Hoschek besuchte ab dem Alter von acht Jahren die Schule, mit 14 Jahren musste er bereits arbeiten gehen. Als er 15 Jahre alt war, begann er eine Lehre als Maurer, die er mit 18 Jahren erfolgreich abschloss. 1913 wurde er zum Militär einberufen. Während des Krieges versuchte er mehrmals zu desertieren und wurde dafür mit Gefängnis bestraft. 1917 wurde er wegen Invalidität aus der Armee entlassen, konnte dann als Maurer arbeiten. Ende 1918 trat er als Soldat in die republikanische Volkswehr ein, auch wurde er Mitglied der Vereinigung revolutionärer Bauarbeiter. Bereits im Jänner 1919 trat er in die KPÖ ein und wurde Mitbegründer der Parteisektion in Wien-Brigittenau, deren Leiter er bis zu seiner Ausreise in die UdSSR war. Aufgrund der revolutionären Aktivitäten wurde er aus der Volkswehr ausgeschlossen.

 

Am 4. Parteikongress der KPÖ wurde er ins ZK gewählt, auch war er zwei Jahre Vorsitzender der Vereinigung der revolutionären Bauarbeiter. An den Kämpfen im Sommer 1927 war er führend beteiligt. Zwischen 1919 und 1930 verlor er wegen revolutionärer Tätigkeit häufig seinen Arbeitsplatz. Im März 1930 wurde in Wien auf Vorschlag des ZK der Gewerkschaften der UdSSR eine Bauarbeiterbrigade für die UdSSR zusammengestellt, die Hoschek organisierte. Die 24 Mann wählten ihn zum Vorsitzenden. Mit Zustimmung der KPÖ fuhren sie im April 1930 in die UdSSR.

 

Die Brigade arbeitete zuerst zwei Monate in Dzeržinsk, dann am Gebäude des Zentralen Exekutivkomitees in Moskau. Im Laufe des Jahres 1931 holte Hoschek seine Familie nach und nahm eine Arbeit in Leningrad auf, u.a. war er am Leningrader Parteiinstitut als Stukkateur bzw. als Ausbildner für Stukkateure tätig. Im gleichen Jahre wurde er auf Empfehlung Koplenigs (17.04.1931) in die VKP (b) überführt, er stellte jedoch keinen Antrag auf sowjetische Staatsbürgerschaft, woraus man ihm später einen Vorwurf machte. 1936 wurde er aus der Partei ausgeschlossen, einerseits weil er seine frühere KPÖ-Mitgliedschaft nicht beweisen konnte (Koplenig hatte den zehn KPÖ-Mitgliedern der Brigade seinerzeit nur eine Sammelbescheinigung ausgestellt, die in Verlust geriet), andererseits, weil sein Name im Mitgliedsbuch Chošek (Хошек), auf der Personalkarte Gošek (Гошек), im österreichischen Pass aber Hosek (Госек) lautete.

 

Im April 1937 erhielt Hoschek die sowjetische Staatsbürgerschaft. Am 31. Oktober 1937 wurde er verhaftet, am 3. Jänner 1938 wegen Spionage zum Tode verurteilt und am 11. Jänner 1938 hingerichtet.

 

Seine Frau Aloisia Hoschek, geb. 21.07.1898, und sein Sohn Robert Hoschek, geb. 1921, wurden aus der UdSSR ausgewiesen und kehrten am 7. Oktober 1938 nach Wien zurück.

 

 

Quelle: CGAIPD-SPb, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), ÖStA, RGASPI, lists.memo.ru (unter Госек)

 

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