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Fürst, Emmerich

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Фюрст Эммерих

Geboren: Wien

Beruf: Uhrmacher

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1940

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 1941, Moskau

Anklage: Spionage

Urteil: 10 Jahre Lagerhaft

Emigrationsmotiv: andere

Schicksal: überlebte

 

Emmerich Fürst stammte aus Wien-Leopoldstadt und war jüdischer Herkunft. Er war Uhrmacher von Beruf und arbeitete bei der Firma Junghans, für die er viele Auslandseinsätze im Zusammenhang mit der Errichtung und Betreuung neuer Filialen in Ägypten, Marokko, Algerien und anderen Ländern im Nahen Osten tätigte. Kurz vor seiner Abreise nach Südamerika im März 1938 auf der Queen Mary wurde Fürst verhaftet, anschließend verbrachte er acht Monate im KZ Dachau. Im September 1939 flüchtete er über Polen in die Sowjetunion, er gelangte 1940 nach Moskau, wo er wieder als Uhrmacher arbeitete. 1941 wurde er verhaftet, wegen Spionage angeklagt und zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt, wobei die vielen Stempel in seinem Reisepass und in seinem Arbeitsbuch eine entscheidende Rolle spielten. Wahrscheinlich durfte er - wie damals üblich - nach der Freilassung den Verbannungsort nicht verlassen. Erst 1956 gelangte er nach Moskau und versuchte, über die österreichische Botschaft Ausreisepapiere zu erhalten. Dort wurde ihm jedoch erklärt, dass er freiwillig emigriert sei und für tot erklärt wurde, sohin habe er kein Recht auf einen österreichischen Reisepass. Fürst starb wahrscheinlich wenige Jahre später an Leberkrebs.

 

 

Quelle: Herbert Killian

 

Herbert Killian berichtet in seinen Memoiren, dass er Fürst in Jagodnoe (Magadanskaja obl.) kennenlernte. Siehe Herbert Killian, Geraubte Freiheit. Ein Österreicher verschollen in Ostsibirien, Berndorf 2008, S. 179, S. 251.

 

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