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Handley, Rosa

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Гандлей Роза Густавовна (Августовна, Густавович!)

Geboren: 29.07.1907, Wien

Beruf: Lagerarbeiterin

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Zaporož'e, Rybinsk (Jaroslavskaja obl.), Lugansk, Moskau

Verhaftet: 21.11.1937, Moskau

Anklage: Spionage für Polen

Urteil: 22.12.1937, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 25.12.1937, Butovo

Rehabilitiert: 15.09.1989, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: erschossen

 

Rosa Handley wurde 1907 in Wien geboren. Sie war jüdischer Abstammung und arbeitete ab 1928 in einem lithographischen Betrieb in Wien. Im Februar 1932 folgte sie nach mehrmonatiger Arbeitslosigkeit ihrem bereits 1930 ausgewanderten Vater Gustav Handley nach Zaporož'e (Запоріжжя), wo dieser in der Flugzeugindustrie beschäftigt war. Rosa Handley fand eine Beschäftigung im gleichen Betrieb als Lagerarbeiterin. Bald darauf wurde der Vater nach Rybinsk versetzt, sie folgte ihm dorthin, fuhr dann im Mai 1932 vorübergehend nach Wien zurück. Ihre Schwestern Maria und Martha Handley fuhren im Juli zu ihrem Vater nach Rybinsk, Rosa folgte im August 1932, zusammen mit der Mutter Julia Handley. Die Mutter kehrte allein 1933 oder 1934 nach Wien zurück, besuchte die Familie in Russland nochmals Ende 1934, fuhr dann 1935 wieder nach Wien zurück und besuchte ihren Mann nochmals 1936 in Kujbyšev. Vater und Töchter blieben in Russland und nahmen 1935 die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Die österreichische Gesandtschaft weigerte sich 1934, Rosa Handley einen Pass auszustellen, weil sie in Wien als ungarische Staatsbürgerin gelebt hatte, eine österreichische Staatsbürgerschaft nicht erhalten habe, lediglich Dokumente der Polizeidirektion.

 

Ende 1933 wurden im Flugzeugmotorenwerk in Rybinsk alle Ausländer entlassen. Das betraf auch Rosa Handley und ihre Schwester Martha. Sie übersiedelten nach Lugansk (Vorošilovgrad), wo sie in der Lokomotivfabrik Beschäftigung fanden. Als der Vater nach Moskau übersiedeln konnte und in der M. I. Kalinin-Fabrik für Spanungswerkzeuge Фрезер zu arbeiten begann, konnten die beiden Schwestern ebenfalls nach Moskau nachfolgen; Rosa Handley wurde im gleichen Betrieb als Lagerarbeiterin aufgenommen, Martha als Kontrolleurin oder Zeichnerin.

 

Rosa Handley wurde am 21. November 1937 verhaftet und der Spionage für Polen beschuldigt, wahrscheinlich, weil sie in Rybinsk Kontakt zu einer polnischen Politemigrantin hatte, außerdem im Zuge der Reisen nach Österreich und der Pass- und Visaangelegenheiten häufig ausländische Botschaften besucht hatte. Am 22. Dezember wurde Rosa Handley zum Tode verurteilt und am 25. Dezember 1937 in Butovo bei Moskau hingerichtet.

 

 

Quelle: ÖStA, GARF, Memorial Moskau, Magistrat Wien

 

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