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Bleckmann, Martha (Roben, Olga)

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Блекманн Марта Вильгельмовна (Робен Ольга Вильгельмовна)

Geboren: 18.01.1905, Wien

Beruf: Schneiderin, Stenotypistin

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1933

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Leningrad

Verhaftet: 05.09.1937, Leningrad

Anklage: Spionage, Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation

Urteil: Tod durch Erschießen

Gestorben: 08.12.1937, Leningrad

Emigrationsmotiv: KP-Emigration

Schicksal: erschossen

Rehabilitiert: 01.02.1960, Militärtribunal des Leningrader Wehrkreises

 

Marta Bleckmann wurde am 18.01.1905 in Wien geboren. Ihr Vater dürfte der Bergbauingenieur Wilhelm Bleckmann gewesen sein, der in der Währingerstraße 15 in Wien lebte. Nach anderen Angaben war ihr Vater Seemann. Wie und unter welchen Umständen Martha Bleckmann, die von Beruf Schneiderin war, nach Deutschland kam und den Namen Olga Roben annahm, ist unbekannt. Wahrscheinlich ist, dass dies Bleckmanns Deckname in der KPD war, denn sie war ab 1928 Mitglied der KPD in Hamburg. Zu diesem Decknamen gibt es auch eine fiktive Biografie, wonach sie am 2. Mai 1902 in Kalk, das heute ein Stadtteil von Köln ist, geboren wurde, in Hamburg die Volksschule besuchte und dann als Dienstmädchen arbeitete. Auf einem russischen Fragebogen findet sich ein weiteres Geburtsdatum, wonach sie am 29.12.1912 in Wien geboren wurde und österreichische Staatsbürgerin war. Bleckmann war Organisationsleiterin in ihrer Zelle in Hamburg, später auch politische Leiterin. Beschäftigt war sie im Verlag Der Arbeitslose in Hamburg, sie wechselte dann innerhalb des Verlages nach Berlin. Dort war sie in der KPD-Zelle "Georgenkirchstraße" tätig. Nach ihrer Entlassung aus dem KP-Verlag, die mit Malversationen des Verlagsleiters zu tun hatte, wurde sie ab September 1932 im Parteiapparat mit illegaler Arbeit beschäftigt.

 

Am 13. August 1933 emigrierte Bleckmann nach Moskau. Sie blieb dort bis Jänner 1934 und übersiedelte dann nach Leningrad, wo sie - wahrscheinlich als Stenotypistin und Buchhalterin - bei der Roten Zeitung tätig war. Ab September 1934 studierte sie westeuropäische Literatur am Institut LIFLI (Ленинградский институт истории, философии и лингвистики - ЛИФЛИ). Im August 1936 wurde von einer Kommission ihre Überführung in die VKP (b) empfohlen. In dieser Zeit stellte sie auch einen Antrag auf sowjetische Staatsbürgerschaft, der aber nicht angenommen wurde.

 

Bleckmann wohnte 1937 in Leningrad in der Detskaja ulica 3 in einem Haus, in dem zahlreiche deutsche und österreichische Emigranten lebten. Viele Bewohner dieses Hauses wurden verhaftet und eine große Zahl von ihnen erschossen. Bleckmann wurde am 5. (oder 3.) September 1937 verhaftet, am 2. Dezember wegen Spionage und Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation zum Tode verurteilt und am 8. Dezember 1937 erschossen.

 

 

Quelle: RGASPI, lists.memo.ru

Siehe auch: S. Anja Schindler: "... Verhaftet und erschossen". Eine Familie zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg, Berlin 2016.

 

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