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Nie an den "Endsieg" geglaubt: Alfred Rabofsky, Walter Kämpf und die Widerstandsgruppe "Soldatenrat"

 

Der militärische Gehorsam der Soldaten der Wehrmacht wurde nicht nur durch drakonische Strafen erzwungen. Nationalsozialistischer Fanatismus, die Siegeseuphorie während der "Blitzkriege" und die Aussicht auf Beute vernebelten die Gehirne und begünstigten die widerspruchslose Einordnung von Millionen Soldaten in die verbrecherische Kriegsführung der Wehrmacht.

Flugblatt

Das Flugblatt der Widerstandsgruppe "Soldatenrat" vom Herbst 1941
(DÖW Bibliothek 4074/221)

 

Im Gegensatz zur Offiziersverschwörung, die "fünf vor zwölf" das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 vorbereitete, war die vom Sanitätsunteroffizier Alfred Rabofsky geleitete Widerstandsorganisation "Gruppe Soldatenrat" seit 1939 unter einfachen Wehrmachtssoldaten aktiv. Am Höhepunkt des deutschen Vormarsches in der UdSSR verbreitete sie das vom Wiener Chemiestudenten Walter Kämpf entworfene Flugblatt "Hitler hat den Krieg schon verloren". Der Gruppe gehörten auch Zivilisten und Zivilistinnen an, die die Flugblätter an die Soldaten verschickten.

Alfred RabofskyWalter Kämpf 

Anna Gräf

 

 

Oben links:

Alfred Rabofsky

(1919 - 1944)

 

Oben rechts:

Walter Kämpf (1920 - 1943)

 

Rechts:

Anni Gräf (1925 - 1944)

 

Fotos: DÖW

 

 

 

 

 

 

13 Mitglieder der Gruppe wurden hingerichtet, die Jüngste unter ihnen - Anni Gräf - war noch nicht 19, als sie im Wiener Landesgericht geköpft wurde. Eine besondere Rolle spielte Elfriede Hartmann, die die geheime Verbreitung der Flugblätter koordinierte. Über den Leiter der "Gruppe Soldatenrat", den Jungkommunisten Alfred Rabofsky, sagte der katholische Publizist Friedrich Heer bei einer Gedenkveranstaltung 1954:

 

Von diesem jungen Schriftsetzer können wir lernen, was wir heute zu allererst brauchen: eine gute Kraft und eine gute, illusionslose Hoffnung. Die Kraft, um Widerstand zu leisten auch einer scheinbar allmächtigen Machtmaschine gegenüber, und die Hoffnung, dass es immer wieder Menschen geben wird, für die ihr Gewissen entscheidender ist als die Furcht und Angst.

 

 

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