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Heriszt, Josef

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Херист (Херест) Иосиф Иванович

Geboren: 15.06.1900, Rechnitz (Rohonc, Deutsch-Westungarn)

Beruf: Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Rechnitz

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1922

Wohnorte in der Sowjetunion: Astrachan', Caricyn, Moskau

Verhaftet: 16.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage für Österreich

Urteil: 26.05.1938, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft

Gestorben: 12.08.1943, Gulag

Rehabilitiert: 07.03.1957, Militärtribunal des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: KP-Emigration

Schicksal: im Lager umgekommen

 

Der Schlosser Josef Heriszt wurde 1900 in Rechnitz (damals offiziell Rohonc, Deutsch-Westungarn) geboren. Er stammte aus einer Kleinbauernfamilie. 1917 schloss sich Heriszt den ungarischen Sozialdemokraten an, 1918 wechselte er zu den Kommunisten. Für revolutionäre Aktivitäten wurde er 1920 in Budapest zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er bereits 1917 in Budapest und 1919 in Wiener Neustadt kurze Zeit wegen politischer Tätigkeit in Haft gewesen war.

 

1922 konnte Heriszt – nach Angaben seiner Frau im Austausch für neun weißgardistische Offiziere – nach Russland emigrieren. Von 1923 bis zu seiner Verhaftung im März 1938 war er Mitglied der VKP (b). Anfangs arbeitete Heriszt als Kontrolleur in der Fischindustrie in Astrachan' und Caricyn (Stalingrad), bis er 1923 nach Moskau übersiedeln konnte. 1923 bis 1928 war er in einer Fabrik als Schlosser beschäftigt, dann arbeitete er in der Textilfabrik Трехгорная мануфактура. In der Folge entsandte ihn die Partei in die Arbeiter- und Bauerninspektion im Nahrungsmittelbereich. 1937 war Heriszt längere Zeit krank und wurde dann Kontrolleur von Speisewagen bei der Eisenbahn.

 

Heriszt war ab 1934 sowjetischer Staatsbürger. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder, die zur Zeit seiner Verhaftung sechs und zwölf Jahre alt waren. Mit seinen Verwandten in Österreich stand er in Kontakt; er besuchte 1930 seinen Vater, den er auch finanziell unterstützte, in Rechnitz. Der kurze Aufenthalt in Österreich bot nach seiner Verhaftung am 16. März 1938 den Vorwand für die Anklage, er sei bei dieser Gelegenheit von der österreichischen Polizei für Spionagezwecke angeworben worden. Am 26. Mai 1938 wurde Heriszt wegen Spionage zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt.

 

Josef Heriszt starb im August 1943 im Kargopol'lag im Gebiet Archangel'sk.

 

 

Quelle: ÖStA, GARF

 

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