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Dumme Rechte und Linke in der "Neuen Ordnung"

Neues von ganz rechts - Juli 2006

Im Editorial der aktuellen Ausgabe der rechtsextremen Zeitschrift Neue Ordnung geht ihr Herausgeber Wolfgang Dvorak-Stocker hart ins Gericht mit jenen "dumme[n] Rechte[n]", die allen Ernstes einen "Kalergi-Plan" zur Etablierung einer "eurasisch-negroide[n] Zukunftsrasse unter der Führung der Juden" behaupten. Diese maßgeblich von Gerd Honsik propagierte Verschwörungstheorie ist in der Szene weit verbreitet und wird von Dvorak-Stocker leicht als "Fälschung" entlarvt. Dass sich diese in der rechtsextremen Publizistik dennoch "immer wieder findet, lässt sich wohl nur dadurch erklären, dass die jeweiligen Autoren einfach von einander abschreiben, ohne sich die Mühe einer eigenen Recherche zu machen". Damit hätten sie den "Anspruch verwirkt", ernst genommen zu werden (Neue Ordnung II/06, S. 2).

Der Linken widmet die Neue Ordnung gar ihren Schwerpunkt: Jürgen Schwab, der ursprünglich aus der Neonazi-Szene kommt und sich heute "teilweise selbst eine Affinität zu linken Ideen" (ebenda, S. 21) attestiert, geht der aktuellen Ausdifferenzierung in der Linken nach. Mit dem "Wiener Nationalmarxisten" Werner Pirker (junge welt) argumentiert Schwab gegen den Linksliberalismus, "der sich mehr bürgerlich hedonistischen Kreisen und Minderheiten zuwendet, mit dem Kapitalismus kollaboriert und strikt antinational argumentiert". (Ebenda, S. 22) Ein weiterer Unterschied zwischen liberalen und nationalen Linken ("Antiimperialisten") bestehe im Verhältnis zu Individualismus und Menschenrechten. Letztere hätten erkannt, dass "die Menschenrechte den USA als Türöffner für militärische Interventionen dienen". (Ebenda, S. 25) Wenig überraschend gehört Schwabs Sympathie den "Antiimperialisten", welche wie die Rechte ebenfalls von "'Antifa'-Aggression" (ebenda, S. 26) betroffen seien. Eine weitere Gemeinsamkeit liegt in der Solidarität "mit den Palästinensern" (ebenda). Zum Schluss bleibt die Frage, ob künftig "Rechte und Linke gemeinsam gegen die liberale Hegemonie" (ebenda, S. 27) kämpfen werden, jedoch unbeantwortet.

 

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