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Ehrenmitgliedschaft der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung an Eric Sanders

Verleihung am 11. Dezember 2013

 

Eric Sanders, geboren am 12. Dezember 1919, gehört zu jenen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, auf die man von österreichischer Seite erst sehr spät aufmerksam wurde. Nichtsdestotrotz zählt er zu jenen vom Nationalsozialismus Vertriebenen, die sich nach dem Krieg aktiv um die Vergangenheitspflege verdient gemacht haben, zuerst als Sekretär des 12 Force Klub, der jenen österreichischen und deutschen Flüchtlingen, die während des Zweiten Weltkriegs in der SOE (Special Operations Executive) gedient hatten, eine Erinnerungsplattform bot. Durch diese Vereinigung hatte Eric Sanders schon seit Längerem Kontakt nach Österreich, indem er jene Kameraden, die sich nach 1945 wieder hier niedergelassen hatten, zu den jährlichen Versammlungen des Klubs einlud. Aber erst im vergangenen Jahrzehnt begann seine "Karriere" als auskunftsfreudiger Zeitzeuge in Wien. Ob es nun ein Auftritt im Rahmen der Volkshochschule Hietzing ist, in seinem ehemaligen Gymnasium in der Astgasse oder im Wiener Stadtfernsehen als Berichterstatter der damaligen Ereignisse, das, was er sagt und vor allem wie er es sagt, vermittelt ein lebendiges Bild aus den Jahren vor und nach 1938. Seine Schilderungen sind immer sachlich, dabei aber vielfach mit einer Prise Humor gewürzt, was besonders bei den heutigen Schülerinnen und Schülern auf positive Resonanz trifft. Seine Lebenserfahrungen hat er 2008 mithilfe von Peter Pirker in einem autobiographischen Bericht veröffentlicht: Emigration ins Leben. Wien – London und nicht mehr retour. Eine neue, englische Version, Secret Operations. From Music to Morse and Beyond, wurde 2010 präsentiert.

 

Bis zum "Anschluss" Österreichs besuchte Eric Sanders das Goethe-Gymnasium in der Astgasse, damals im 13., heute im 14. Wiener Gemeindebezirk. Er begann als Jugendlicher, Klavier zu spielen und komponierte bald eigene Schlager. Der Plan, nach der Matura Musik zu studieren, wurde durch den "Anschluss" zunichte gemacht. Eric Sanders und seine Eltern flüchteten nach England, wohin Verwandte seiner Mutter bereits vor dem Ersten Weltkrieg emigriert waren und dadurch bei der Einreise helfen konnten. 1940 bis 1943 diente Eric Sanders als Angehöriger des Pioneer Corps in der britischen Armee, danach legte er die englische Reifeprüfung ab und wurde von der Geheimdienstorganisation SOE angeworben, mit der er Ende 1944 / Anfang 1945 in Italien stationiert war. Zu Kriegsende war er als Dolmetscher in einem deutschen Kriegsgefangenenlager in England eingesetzt, danach ein Jahr lang in Wien bei der Legal Division der britischen Besatzungsmacht.

 

Nach der Entlassung aus der Armee absolvierte Eric Sanders die Lehrerausbildung und arbeitete bis 1981 in diesem Beruf. Seit seiner Pensionierung betätigt er sich literarisch, verfasste u. a. Theaterstücke, das Drehbuch für einen Film über den ägyptischen Staatschef Nasser sowie Kurzgeschichten und politische Artikel.

 

 

Veranstalter: British Embasssy Vienna, Österreichische Gesellschaft für Exilforschung (öge)

 

Zeit:

Mittwoch, 11. Dezember 2013, 18.30 Uhr

 

Ort:

Residenz der Britischen Botschaft, Metternichgasse 6, 1030 Wien

 

Anmeldung erforderlich (beschränkte TeilnehmerInnenzahl):

s.usaty@exilforschung.ac.at

 

 

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