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Evola-Seminar der "Olympia"

Neues von ganz rechts - Mai 1998

Am 23. und 24. Mai hat ein Seminar der Synergon Österreich in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Europäischen Studiengesellschaft (DESG) und der Burschenschaft Olympia anläßlich des 100. Geburtstags von Julius Evola stattgefunden. Veranstaltungsort war die Bude der Olympia in der Wiener Gumpendorferstraße. (Zur Zeit 19/1998)

Zu Evola führt Umberto Eco in seinem Buch "Vier moralische Schriften" lakonisch an: "Der Begriff Faschismus konnte deshalb zu einer Sammelbezeichnung werden, weil ein faschistisches Regime auch dann noch als faschistisch erkennbar bleibt, wenn man ein oder mehrere Merkmale abzieht. [...] Fügen wir dem italienischen Faschismus einen radikalen Antikapitalismus hinzu, so haben wir Ezra Pound. Fügen wir einen Kult der keltischen Mythologie und die Gralsmystik hinzu, so haben wir einen der höchstgeachteten faschistischen Gurus: Julius Evola."

Evola glaubte an die reine "italienische Rasse" und an eine mythische "mediterranearische Rasse" und wollte eine gemeinsame "europäisch-arische" Front schaffen. Kein Wunder, daß er die SS als eine biologische und heldische Elite pries und sie mit dem mittelalterlichen ghibellinischen Rittertum verglich. In seinem 1954 erschienenen Buch "Der Faschismus - Versuch einer kritischen Analyse von rechts" versuchte Evola, den Faschismus auf historischer Ebene zu rehabilitieren, und erklärte, Mussolini sei gescheitert, weil er die faschistischen Ideen nicht konsequent verwirklicht und vor allem das Prinzip des diktatorischen Staatsaufbaus nicht voll durchgesetzt habe. Ein weiterer grundlegender Fehler des "Duce" sei gewesen, daß er "auf die Volksmassen setzte", während eine Elite der "faschistischen Aristokratie" eine "Stütze des Regimes" hätte sein müssen (zit. nach: Gerhard Feldbauer, Von Mussolini bis Fini, Berlin 1996).

Im Rahmen des Seminars referierten u. a. Martin Schwarz und Robert Steuckers.

Der Belgier Steuckers wird im Hamburger Verfassungsschutzbericht 1996 als "Initiator und intellektueller Kopf der 'Europäischen Synergien'" geführt. Die Europäischen Synergien, ein europaweites Neue-Rechte-Netzwerk, wurde 1993 infolge ideologischer Differenzen und persönlicher Streiterereien innerhalb der französischen "Nouvelle Droite" gegründet. Laut Hamburger Verfassungsschutzbericht 1996 "weisen diese stark nationalrevolutionäre Tendenzen auf bzw. befaßten sich intensiv mit der Thematik des Nationalbolschewismus/Nationalkommunismus".

Der Österreicher Schwarz - angekündigt als "multimedialer Julius-Evola-Exeget" - betätigt sich als Autor in diversen rechtsextremen Publikationen wie z. B. in der vom deutschen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Zeitschrift Nation und Europa.

In dem rechtsextremen Pressedienst Politische Hintergrund Informationen (PHI), der derzeit seinen Sitz in Litauen hat, wurde die Veranstaltung als voller Erfolg gefeiert: "Da sich im Publikum hochkarätige Evola-Kenner sowie qualifizierte Vertreter anderer rechter und esoterischer Strömungen befanden, gab es eine angeregte Diskussion." Weiters wird die Herausgabe "eines Bandes mit den Texten der Vorträge sowie einer umfangreichen Bibliographie" für Herbst 1998 angekündigt.

 

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