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Rechtsextreme "Tierschützer" ("fakten")

Neues von ganz rechts - März 2004

In der aktuellen Debatte über ein neues Tierschutzgesetz wird auch von rechtsextremer Seite versucht, ein Verbot der in der jüdischen und islamischen Religion vorgeschriebenen Schlachtmethode durchzusetzen. Dass die Ablehnung des Schächtens weniger von Tierliebe als vielmehr von Antisemitismus und kulturellem Rassismus motiviert ist, verdeutlichen die fakten in ihrer jüngsten Ausgabe.

Dort schießt man sich auf den "sattsam auffällig multikulti gesinnte[n] Verfassungsgerichtshof" ein, weil dieser "der Religionsfreiheit selbst dort Vorrang [gibt], wo die Gebräuche orientalischer Religionen unser gewachsenes heimisches, europäisches Rechtssystem und Rechtsempfinden aufs Ärgste verletzen". (fakten 2/2004, S. 1)

Die Empörung über die "mittelalterlichen, landfremden Tieropferrituale[n]" (ebenda) ist eng verwandt mit den mittelalterlichen Blutphantasien, die sich an jenen austobten, denen der Verzehr von Blut strikt verboten ist. Insbesondere die Ritualmordlegende - die Juden würden zu Pessach Christenkinder schächten und mit ihrem Blut Mazzes backen - war über Jahrhunderte fester Bestandteil des Volksglaubens. Die fakten stellen den Zusammenhang über den Umweg der "Kannibalen aus Neu-Guinea" her: Diese könnten ebenfalls "ihr Recht auf Menschenopfer aus religiösen Gründen einfordern". (Ebenda, S. 3) Wie stark klassische antijüdische Motive in den kulturellen Rassismus eingeflossen sind, zeigt sich am deutlichsten in der Behauptung, noch "zur Zeit Mohammeds" seien "geschätzte 400 Ordensfrauen geschächtet und Allah zum Opfer dargebracht" (ebenda, S. 4) worden.

 

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