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Freiheitliche Akademiker streiten und trauern

Neues von ganz rechts - Juni 2007

Der Streit zwischen der FPÖ und ihrem korporierten Vorfeld über die Fraktionsbildung im Europäischen Parlament scheint allen Bekenntnissen zum "Selbstbestimmungsrecht der Südtiroler" zum Trotz noch lange nicht ausgestanden zu sein. Der Verband Freiheitlicher Akademiker OÖ veröffentlichte nun eine Stellungnahme zur Zusammenarbeit mit "italienischen Neofaschisten" (Aula 6/2007, S. 12 f.): FPÖ-MdEP Andreas Mölzer, der Architekt von Identität - Tradition - Souveränität (ITS), irre, wenn er glaube, dass eine "Mini-Fraktion in einem mit vergleichsweise wenig Rechten ausgestatteten EU-Parlament dem völlig überzogenen Anspruch auf Rettung unseres Volkes, auf Rettung aller europäischen Völker gerecht werden" könne. Zudem sei es ein Leichtes für den "Gegner", die "ITS-Fraktionsangehörigen […] zu politischen 'Parias'" abzustempeln, da sich in der neuen Fraktion "auch zweifelhafte osteuropäische Exponenten und zwei deklarierte italienische Neofaschisten befinden". Künftig seien freiheitliche "Einflussnahmen auf die österreichische Südtirolpolitik […] völlig ausgeschlossen, wenn man sich in einer Koalition mit italienischen Neofaschisten befindet". Mölzer, der übrigens am letzten Bundesparteitag - krankheitsbedingt - fehlte, und mit ihm die Mehrheit in der FPÖ seien den "Südtiroler Freunden" in den Rücken gefallen.

In seiner patzigen Antwort (ebenda, S. 14) bringt Europaparlamentarier Mölzer keine neuen Argumente, sondern wiederholt nur den Hinweis auf den überwiegend technischen Charakter des Zusammenschlusses, dessen Basis eben nur ein "Minimalkonsens" sei. Mit ihrer Kritik am Zusammengehen mit den Neofaschisten und den polternden Osteuropäern hätten sich die Freiheitlichen Akademiker "zu nützlichen Idioten von Kommunisten, Grünen und Sozialdemokraten" gemacht, so Mölzer abschließend.

Einigkeit herrscht im Milieu hingegen in der Sicht auf den 8. Mai 1945: Man klagt in der Aula (ebenda, S. 7), dass dieser "für das besiegte und umerzogene deutsche Volk als 'Tag der Befreiung' zu gelten" hat. Demgegenüber "findet in Wien alljährlich das Totengedenken des Wiener Korporationsringes statt, wo diesem unsäglichen Zeitgeist mutig entgegen getreten wird." Heuer war es FPÖ-Nationalrat Lutz Weinzinger (aB! Bruna Sudetia), der in der "Totenrede" daran erinnerte, dass "der deutsche Soldat seine Pflicht erfüllt habe".

Schließlich findet sich noch ein Artikel von Susanne Winter, "FPÖ-Stadtparteiobmann von Graz" (ebenda, S. 16 f.). Die jüngst aufgrund ihrer Leserinnenbriefe an das neonazistische PHOENIX (siehe: FPÖ-Obfrau unter Neonazis ») ins Gerede gekommene Winter sieht "tagtäglich auf den Straßen", dass "unser Kontinent in den letzten Jahrzehnten von Moslems, Negern und fremdländischen Menschen aus allen Ecken und Enden dieser Welt überflutet worden ist".

Abgerundet wird das Bild, das diese Aula-Ausgabe abgibt, durch eine Einschaltung der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP), in welcher die Freilassung der drei inhaftierten Kader des neonazistisches Bundes freier Jugend (BfJ) verlangt wird (ebenda, S. 36).

 

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