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"Eckart(bote)" leugnet NS-Verbrechen

Neues von ganz rechts - Juni 2002

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Der Eckart (früher: Eckartbote), dem Organ der rechtsextremen Österreichischen Landsmannschaft (ÖLM), wird ein nationalsozialistisches Verbrechen geleugnet: "Experten sind sich nun sicher, dass es das 'Massaker von Marzabotto' (Italien) nicht gegeben habe" (Der Eckart, Juni 2002, S. 5).
Zur Erinnerung: In Marzabotto und den umgebenden Dörfern wurde am 29. September 1944 von Wehrmachts- und SS-Einheiten unter dem Kommando von Walter Reder im Zuge der "Bandenbekämpfung" fast die gesamte Zivilbevölkerung niedergemetzelt. Frauen, Kinder und Greise wurden etwa auf den örtlichen Friedhof getrieben und dort erschossen oder mit Granaten beworfen. Die ganze Aktion, bei welcher der Ort und die umliegenden Dörfer dem Erdboden gleich gemacht wurden, forderte das Leben von insgesamt 1.830 ZivilistInnen. Ende Oktober 1951 hat ein italienisches Militärgericht die unmittelbar Verantwortlichen für dieses Massaker verurteilt.
Da es sich bei im Eckart angeführten "Experten" wohl um amtsbekannte Geschichtsfälscher und Rechtsextreme handelt, wird ihr Name auch tunlichst verschwiegen. Das DÖW hat bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Anzeige wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz eingebracht.
Politische Brisanz bekommt dieser mutmaßliche Verstoß gegen das Verbot der Leugnung nationalsozialistischer Verbrechen durch die Nähe der ÖLM zur FPÖ: Mit Johann Herzog, Helmut Kowarik und Bärbel Schöfnagel gehören gleich drei Wiener FPÖ-PolitikerInnen zu den führenden FunktionärInnen der ÖLM.

Ausführlich berichtet wird im Eckart über den diesjährigen "Schulvereinstag" der ÖLM am 13. Mai, bei welchem Günther Nenning die Festrede gehalten hat. Als Gäste konnten neben den FPÖ-PolitikerInnen Hilmar Kabas und Barbara Rosenkranz u. a. begrüßt werden: Gesandter Dr. Florian Haug, General i. R. Karl Majcen, Dr. Reinhold Reimann (Alpenländischer Kulturverband Südmark), Ing. Walter Sucher (Ring Volkstreuer Verbände), Dr. Werner Kuich (Freiheitlicher Akademikerverband Wien, NÖ, Burgenland), Mag. Dieter Langer (Vizepräsident der Wr. Wirtschaftskammer), Dieter Schöfnagel (Bundesturnwart des ÖTB), Hanns Neidhardt (Volksbildungskreis), Helge Dvorak (aB! Olympia). Grüße sandten u. a.: Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess-Passer, BM Dr. Dieter Böhmdorfer, BM Mag. Karl-Heinz Grasser, BM Mag. Herbert Haupt, Staatssekretärin Mares Roßmann, Dr. Wilhelm Brauneder, Dr. Gerulf Stix, LH Dr. Jörg Haider, LH Dr. Erwin Pröll, LH Dr. Josef Pühringer, LH-Stellv. Peter Ambrozy, Dr. Otto Scrinzi, Dr. Helmut Heidinger. (Ebenda, S. 10 f.)

Abgerundet wird das Heft wie immer von Buchbesprechungen. Diesmal lobt u. a. Heinz K. Prokisch (Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik) das antisemitische Machwerk "Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland", welches im Verlagsimperium von Gerhard Frey (DVU) erschienen ist.

 

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