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Katholische FundamentalistInnen an Donau und Inn

Neues von ganz rechts - Juli 2017

Am Sonntag, dem 16. Juli, wird im Tiroler Rinn (Bezirk Innsbruck-Land) von katholischen FundamentalistInnen wieder der Kult um die antisemitische Ritualmordlegende des Anderl von Rinn (siehe: Antisemitischer Anderl-von-Rinn-Kult) zelebriert. Angekündigt wird das alljährliche "Anderlfest" im aktuellen Anderl-Boten. Dieser hatte sich im vergangenen Jahr mit einer Sonderausgabe für die Wahl Norbert Hofers zum Bundespräsidenten engagiert (siehe: Laufen für den "Türöffner" - Die extreme Rechte im Präsidentschafswahlkampf).

 

In der aktuellen Ausgabe wird im Stil rechtsextremer Publikationen eine "(geplante!) Völkerwanderung nach Europa" geortet. "Europas Völker" würden "mit Genderei blöd gemacht und die Kinder durch Frühsexualisierung verdorben". Die NS-Verbrechen werden über die Einstufung von Sterbehilfe als "Alten-Endlösung" relativiert (S. 4). Im Heft findet sich auch ein Text des 2010 verstorbenen Theologen Robert Prantner. Der ehemalige Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher, der dem Anderlkult 1994 den kirchlichen Segen definitiv entzog, wird darin als "jener masonisch [sic!] und dem post-jesuanischen Judentum zugetane Oberhierte am grünen Inn" bezeichnet (S. 20). Herausgeber des Anderl-Boten ist der Verein Freunde des seligen Andreas mit Sitz in Peuerbach (OÖ).

 

Neben dem "Anderlfest" wird im Anderl-Boten auch der "Marsch für die Familie" angekündigt, der am 17. Juni parallel zur Regenbogenparade in Wien stattfand (vgl. unseren Vorbericht von 2016: Rechtsextreme und religiöse FundamentalistInnen demontrieren in Wien). Als Redner traten u. a. der rechtsextreme Publizist Georg Immanuel Nagel und der Nationalratsabgeordnete Marcus Franz (ehemals Team Stronach und ÖVP) auf. Wie gewöhnlich fanden sich auch Aktivisten der rechtsextremen polnischen Wiener Jugendinitiative WIN (Download: Informationen zum Polnischen Jugendverein WIN) unter den kaum 100 TeilnehmerInnen.

 

Der "Marsch für die Familie" war ferner auch auf der katholisch-fundamentalistischen Hass-Seite kreuz-net beworben worden, die unter anderem regelmäßig Kommentare des britischen Holocaustleugners (und exkommunizierten Bischofs der katholischen Kirche) Richard Williamson veröffentlicht. Der Websitebetreiber, der auch für das Layout von Andreas Mölzers Zur Zeit verantwortliche katholische Korporierte Günther Schneeweiß-Arnoldstein, steht am 25. Juli in Wien wegen des Vorwurfs der Verhetzung vor Gericht, wie die Plattform stopptdierechten.at berichet (www.stopptdierechten.at/2017/07/12/kreuz-net-info-betreiber-vor-gericht-und-kreuz-net].

 

 

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