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Neonazistische Lügen

Neues von ganz rechts - Juli 2005

Wie schon zuvor vom Bund freier Jugend (BfJ) angekündigt, ist die jüngste Ausgabe seines Jugend Echos mit neuem (rumänischem) Impressum und neuer (spanischer) Kontaktanschrift erschienen. Zum Schwerpunkt hat das Heft eine behauptete "Befreiungslüge". In Anlehnung an die NS-Parole von der zu brechenden "Zinsknechtschaft" titelt der BfJ das Editorial mit einem "Wider die Schuldknechtschaft!".

Der BfJ behauptet in seiner aktuellen "Kampfschrift" u.a. allen Ernstes, dass es eine "Lüge" sei, "dass Deutschland mit der Bombardierung von Städten begonnen hätte". Die Bombardements von Guernica, Rotterdam, Warschau oder Coventry seien bloße "Umerziehungslügen der Alliierten". Angesichts solch kruder Ansichten kann auch der positive Bezug auf den nach Spanien geflohenen Holocaust-Leugner Gerd Honsik, der ausführlich zitiert wird, nicht mehr überraschen. Schließlich versucht der BfJ an aktuelle antiamerikanische Diskurse anzuknüpfen: Die Rede ist einmal mehr vom "Eroberungsfeldzug des US-Imperiums gegen die freien Völker", dem damals Hitler-Deutschland und nun Saddams Irak zum Opfer gefallen sei.

Ein weiterer Text beschäftigt sich mit der "Umerziehung", wie sie 1945 in Gang gesetzt worden sei. Diese zielte auf die "Tugenden, welche allen europäischen Kulturvölkern innewohnen und vom deutschen Volk am reinsten verkörpert wurden". Dahinter seien "diverse Emigranten" gestanden. Vorher hätte man noch versucht mit dem Plan, den "der Jude Henry Morgenthau" vorgelegt habe, "rund 40 Prozent des Deutschen Volkes" zu vernichten.

Erst mit Beginn des Kalten Krieges – "Als sich [...] im Jahre 1947 der bolschewistische Bruder von den Ostküstenkreisen emanzipierte" – habe man den Morgenthau-Plan durch das "Umerziehungsprojekt" ersetzt. In Österreich sei dies mit der "Durchsetzung eines Glaubens an eine österreichische Nation" verbunden gewesem. Hier vergisst man natürlich nicht darauf hinzuweisen, dass diese "vom jüdischen KPÖler Alfred Klahr erfunden" worden sei. Auch wird im BfJ-Organ beklagt, dass viele Nationalsozialisten nach 1945 nicht mehr ihr Gedankengut an SchülerInnen und StudentInnen weitergeben durften. Und dass anstatt von NS-Ideologie ab nun "fremde[n] Vorstellungen" verbreitet worden seien.

Das für den 6. August geplante BfJ-Sommerfest samt "ario-germanischer" Ballspiele wird mittlerweile auch in Deutschland beworben, was die Beteiligung ausländischer Neonazis befürchten lässt.

 

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