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"Ostmärker" in der NPD

Neues von ganz rechts - Jänner 2000

Die Kontakte österreichischer Neonazis und Rechtsextremisten zu ihren deutschen Gesinnungskameraden von der NPD werden rege ausgebaut. Beim Landesparteitag der NPD- Bayern am 10. Oktober 1999 "konnte diesmal auch eine Vielzahl österreichischer Sympathisanten und Gäste begrüßt werden". So gab es "ein vielbeachtetes Grußwort" von Bruno Haas, als "prominenter Gast" konnte darüber hinaus Robert Dürr begrüßt werden. Christian Rogler hielt ein Referat über die Wahlen vom 3. Oktober, worin er "auf die Hetzkampagne ein[ging], die seit dem Haider-Wahlerfolg gegen Österreich von interessierten Kreisen geführt wird", und äußerte laut NPD-Homepage wörtlich: "Auch die Herren Friedmann, Levy, Weizmann oder Barak werden lernen müssen, dass in Österreich nicht die Gesetze der Wüste oder der Halacha, sondern die Gesetze der Republik gelten, und die erlauben es allen Österreichern, zu wählen, wen sie wollen!" Jürgen Schwab schließlich beschäftigte sich "mit der Frage, inwieweit die FPÖ ein Vorbild für die Politik der nationalen Rechten in der Bundesrepublik darstellen könne". Diese bejahte er nur eingeschränkt, denn die FPÖ sei "nicht willens oder in der Lage [...] die von Haider erfolgreich angesprochenen völkischen und sozialen Überlebensfragen mit bis ins letzte Detail konsequenten Antworten zu verbinden".

Herbert Schweiger war am 27. November 1999 "Ehrengast" beim NPD-"Jubiläumsparteitag" in München. Dort widmete er sich der "politischen Entwicklung in Österreich nach 1945" (Deutsche Stimme 1/2000): "Dabei führte Schweiger aus, dass nach dem verlorenen Krieg der Kampf der deutsch-nationalen Österreicher stets der drohenden Entdeutschung gegolten habe." (ebd.) In diesem Kampf seien die Rechtsextremisten in Österreich heute nicht ganz so auf verlorenem Posten wie ihre Gesinnungskameraden in Deutschland.

Im NPD-Jubiläumsband verbreitet Schweiger übrigens unverblümt Anschlusspropaganda: "Als die deutsche Regierung unter Führung des Reichskanzlers Adolf Hitler die Fesseln Versailles auflöste, war der Zusammenschluss Deutsch-Österreichs mit Deutschland eine historisch und völkisch logische Folge. Im Jahr 1938 vollzog sich das, was 1918 durch das österreichische Parlament schon beschlossen war. Die Einführung der Deutsch-Österreicher in das Deutsche Reich vollzog sich ohne psychologische und exekutive Schwierigkeiten." Nach 1945 sollten "sieben Millionen Deutsche [...] vom Volkskörper abgetrennt werden, um denselben politisch zu schwächen". (Apfel, Holger (Hrsg.), "Alles Große steht im Sturm". Tradition und Zukunft einer nationalen Partei. Stuttgart 1999, S. 19 f.)

In der Jänner-Ausgabe der Deutschen Stimme kommt schließlich mit Walter Marinovic ein weiterer "Ostmärker" - so die noch verschämt unter Anführungszeichen gesetzte Selbstbezeichnung - zu Wort. Im Interview mit Jürgen Schwab, der wie Schweiger den Eindruck hat, "die gegenwärtigen Österreicher seien kultur-, heimat- und traditionsbewusster als die Bundesdeutschen", erläutert der freiheitliche Kulturkämpfer die Gründe für die Stärke der Völkischen hierzulande: "Aber sie [gemeint sind die "Bundesdeutschen"] haben ja die sogenannte Umerziehung noch länger und brutaler mitmachen müssen. [...] Beim Vergleich mit Österreich ist auch mitzubedenken, dass wir während unserer ganzen Geschichte Grenzland waren. Menschen an der Grenze erleben ihr Volkstum bewusst." Im Angesicht der "gemeinsame[n] unerbittlich rachsüchtige[n] Feinde" sieht Marinovic die "gesamtdeutsche Volks- und Kulturgemeinschaft" wieder näher zusammenrücken. Diese unschwer als "jüdisch" zu identifizierenden "Feinde" würden nicht nur "unter dem Titel 'Wiedergutmachung'" deutsche und österreichische Banken schröpfen, sondern auch systematisch versuchen, die Deutschen und ÖsterreicherInnen "durch schrankenlose Zuwanderung um[zu]volken". Schließlich würden noch diejenigen, welche sich wie die FPÖ der "Umvolkung" entgegenstellen, mit der "Rassismus- Keule" geschlagen werden.

 

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