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Ungeliebte EP-Fraktion

Neues von ganz rechts - April 2007

Im rechtsextremen Völkerfreund fragt sich dessen Herausgeber Herbert Fritz, ob die im Europäischen Parlament geschlossene "Allianz" der FPÖ mit italienischen NeofaschistInnen "Straches erster Fehler" gewesen sei. (Der Völkerfreund 1/2007, S. 5) Angesichts der Tatsache, dass die FPÖ mit "den Todfeinden des Südtiroler Deutschtums" nun in einer Fraktion sitzt und "mit ihnen gemeinsame Sache [macht]", habe sich in "volksbewusste[n] Kreise[n]" zunächst tiefe Betroffenheit breitgemacht. Die Kameradschaft der ehemaligen Südtiroler Freiheitskämpfer etwa gab in einer Aussendung "ihrer Bestürzung darüber Ausdruck, dass die FPÖ in solch ein Umfeld gerät". (Ebenda, S. 8) Auch die Südtiroler Freiheitlichen konnten sich eine "Zusammenarbeit mit Politikern wie Alessandra Mussolini oder Luca Romagnoli nicht vorstellen". (Ebenda, S. 9) Nachdem diese Wirklichkeit geworden war, trat die Südtiroler Landtagsabgeordnete Ulli Mair aus dem FPÖ-Bundesparteivorstand aus.

Für Fritz jedoch haben sich die Ängste vor einem Verrat am Deutschtum schließlich als weitgehend unbegründet herausgestellt: Die maßgeblich unter der Ägide von Andreas Mölzer im Jänner etablierte Fraktion Identität -Tradition - Souveränität (ITS) sei eigentlich gar keine oder nur ein loser Zusammenschluss (technische Fraktion), da jede Partei weiterhin völlige Entscheidungsfreiheit habe und kein Klubzwang herrsche. Zudem habe sich Heinz Christian Strache gerade in jüngster Zeit "mehrmals ausdrücklich zum Selbstbestimmungsrecht der Völker" (ebenda, S. 5) bekannt. Diese Beschwichtigungsversuche gegenüber dem eigenen Anhang druckt der Völkerfreund auch nach. Während Fritz also den FPÖ-Obmann vor Kritik in Schutz nimmt, bekommt Mölzer den ganzen volkstreuen Zorn ab. Insbesondere scheint man dem Zur Zeit-Chefredakteur und -Mitherausgeber nicht verziehen zu haben, dass und wie er Gerd Honsik, "dem er in journalistischer Hinsicht nicht das Wasser reichen kann" (ebenda, S. 6), abgekanzelt hat: Mölzer bezeichnete den flüchtigen Neonazi nach dessen Kritik an der Fraktionsbildung als Teil des "rechten Narrensaums" und einen "in Spanien domizilierenden ehemaligen Nachtportier".

 

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