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Völkische Allianz

Neues von ganz rechts - April 2002

Am 17. April fand im "Haus der Heimat", in welchem sich seit 1996 rechtsextreme Vortragende die Klinke in die Hand geben, ein Abend unter dem Titel "Von Benes zu Sharon. Sudetendeutsche und Palästinenser - Entrechtet und vertrieben" statt. Dazu eingeladen hatte SOS Heimat, eine Initiative aus dem Umfeld der rechtsextremen Österreichischen Landsmannschaft und der Wochenzeitung Zur Zeit. Mit FPÖ-Bundesrat John Gudenus fand sich auch ein Mitherausgeber dieses Blattes im Publikum.

Am Podium diskutierten unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Hermann Böhm Gerhard Zeihsel (Sudetendeutsche Landsmannschaft in Österreich), die Rechtsanwältin Eva M. Barki und Dr. Georg Nicola (Palästinensische Gemeinde in Wien). Letzterer äußerte den Verdacht, dass der "zionistische Machtapparat in der Welt schon so weit [ist], dass sie alles beherrschen".

Ein Zuhörer gab sich als "alter Nazi" zu erkennen und unterschied die israelischen Juden und Jüdinnen von den "Beikeles-Juden, die wir kennen". Ein anderer Zuhörer meinte unter dem Gejohle des Publikums, er begrüße die Existenz Israels, denn "wenn die Herrschaften nicht in Tel Aviv wohnen, wohnen sie in Wien-Leopoldstadt".

Unter den ZuhörerInnen befand sich auch Günter Rehak, der über seine Bekanntschaft mit Gerd Honsik Anfang der 90-er Jahre den Weg in die rechtsextreme Szene gefunden hat. Der vorzeitig pensionierte Beamte im Bundeskanzleramt verteilte einen von ihm verfassten Text mit dem Titel "Schuldgefühle". Darin bezeichnet Rehak Israel als "problematisches Gebilde", welches maßgeblich von Wiedergutmachungszahlungen lebe. Über die Kritik israelischer PolitikerInnen an der Regierungsbeteiligung der FPÖ schreibt er: "Das offizielle Israel glaubt offenkundig, Österreich ständig schulmeistern zu dürfen. Man sollte sich diese Unverschämtheiten nicht länger bieten lassen. Die jüngsten Ereignisse in Palästina wären der gegebene Anlass, dass Österreich die wegen der israelischen Haltung ohnehin unvollständigen diplomatischen Beziehungen von sich aus ganz abbricht. Wer zum Schurkenstaat Israel auf Distanz geht, kann in der Welt nur Freunde gewinnen."

Beworben wurde die Veranstaltung im Eckartboten, dem Organ der ÖLM. Dort heißt es dazu: "Das Leid und der Überlebenskampf der Palästinenser erinnern in gewisser Weise an das Schicksal der Sudetendeutschen. Beide Volksgruppen wurden vertrieben, beiden wird das Recht auf die Heimat vorenthalten. [...] Die brutalen und blutigen Übergriffe der israelischen Armee gegen die Zivilbevölkerung Palästinas grenze bereits an ethnische Säuberungen und Völkermord, sagen die Palästinenser. Manche meinen, Israels Militärs gingen in Palästina ähnlich vor wie SS-Hilfstruppen im Osten." (Eckartbote 4/2002, S. 5)

 

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