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Engelbert Dollfuß

Opfer des Terrors der NS-Bewegung in Österreich 1933 - 1938

NS-Juliputsch 1934 (Wien)

 

 

Geboren 4. Oktober 1892, christlichsozialer Politiker, Bundeskanzler

 

Dr. Engelbert Dollfuß nützte den Rücktritt der drei Präsidenten des Nationalrats im März 1933, um den Nationalrat auszuschalten und in der Folge mit Verordnungen aufgrund des Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes zu regieren. Die von ihm begründete Vaterländische Front war eine hierarchisch gegliederte politische Sammelbewegung, die sich gegen Parlamentarismus, Klassenkampf und den "Anschluss" wandte. Sie stellte nach der Ausschaltung der Parteien den einzigen Träger politischer Willensbildung dar. Während des Bürgerkriegs im Februar 1934 wurden das Standrecht verhängt, Todesurteile vollstreckt und - nach dem Verbot der NSDAP und der KPÖ 1933 - die Sozialdemokratische Arbeiterpartei und die Freien Gewerkschaften aufgelöst. Auf der Grundlage der "ständestaatlichen" Verfassung vom Mai 1934 erhielt Österreich ein autoritäres Regierungssystem.
Nachdem auf Dollfuß schon im Oktober 1933 ein Attentat verübt worden war, wurde er beim nationalsozialistischen Putschversuch am 25. Juli 1934 im Kanzleramt niedergeschossen. Ohne ärztliche Hilfe erlag er im Marmorecksalon den tödlichen Verletzungen.
Unmittelbar nach der Ermordung Dollfuß' setzte die Mystifizierung des "Märtyrerkanzlers" ein.

 

 

Quellen: ÖStA, AdR, BMLV MHV 2/1934; Gerhard Jagschitz, Der Putsch. Die Nationalsozialisten 1934 in Österreich, Graz - Wien - Köln 1976; DÖW (Hrsg.), Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation, Wien 1998, S. 34

 

 

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