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Zmotsch, Fiodor

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Цмоч Федор Антонович

Geboren: 1896, Wien

Beruf: Arbeiter

Wohnorte in der Sowjetunion: Taganrog, Mariupol', Petrograd, Moskau, Novokuzneck, Ivanteevka (Moskovskaja obl.)

Verhaftet: 23.04.1943

Anklage: konterrevolutionäre Agitation unter Kriegsgefangenen

Urteil: 08.05.1943, Militärkollegium des Obersten Gerichts, 10 Jahre Lagerhaft

Rehabilitiert: 27.11.1998, Militärstaatsanwaltschaft des Wolga-Kreises

Emigrationsmotiv: Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs

Schicksal: unbekannt

 

Fiodor Zmotsch (der Name liegt nur in russischen Quellen vor, er könnte z.B. Theodor Cmoč lauten) wurde 1896 in Wien geboren. Sein Vater arbeitete im Obsthandel in Wien, Krakau, Lemberg und anderen Städten. Fiodor Zmotsch lief im Alter von sechzehn Jahren von zu Hause weg, er wollte nach Amerika. Anfangs wanderte er in Ungarn umher und lebte von Gelegenheitsarbeiten, er gelangte dann nach Zakopane, wo er in einem Geschäft Arbeit fand und eine Berufsschule besuchte. 1914 ließ er sich anwerben und kämpfte zuerst an der serbischen Front, wurde dann an der russischen Front eingesetzt, wo er 1916 in Kriegsgefangenschaft geriet. Aus dem Lager in Mariupol' flüchtete er, wurde wieder eingefangen und in Taganrog interniert, wo er eine Zeitlang mit einem anderen österreichischen Kriegsgefangenen, der von Beruf Schuster war, arbeitete. Nach drei Monaten flüchtete er abermals und kam dann in ein Bergwerk im Donbass-Gebiet, wo er sich der Roten Armee anschloss, bis er 1920 demobilisiert wurde.

 

Er ließ sich in Petrograd nieder, wo er als Schuster arbeitete. Nach einigen Monaten übersiedelte er in ein Flüchtlingslager nach Moskau, dort erkrankte er an Typhus. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus arbeitete Zmotsch in einem Kinderheim und wurde Mitglied des Komsomol, der ihm eine Stelle in einer geheimen Abteilung der Allrussischen außerordentlichen Kommission zur Bekämpfung von Konterrevolution, Sabotage und Spekulation (ВЧК, ab 1922 ГПУ) verschaffte. Er arbeitete bald darauf kurze Zeit in einer Lederfabrik, dann bis 1924 bei der Miliz, war einige Zeit arbeitslos, und arbeitete anschließend in Fabriken in der Umgebung von Moskau, dann aus gesundheitlichen Gründen einige Zeit in Kiev, anschließend wieder im Moskauer Gebiet, dann vorübergehend in Novokuzneck. Seine Familie lebte in Ivanteevka bei Puškino im Gebiet Moskau. 1941 wurde Zmotsch zur Roten Armee einberufen.

 

Am 23. April 1943 wurde er verhaftet und ins Gefängnis von Joškar-Ola (Республика Марий Эл) gebracht. Am 5. Mai 1943 wurde Fiodor Zmotsch wegen Wehrkraftzersetzung zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

 

 

Quelle: GARF, lists.memo.ru

 

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