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Zenari, Albert

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Ценари Альберт Иванович

Geboren: 26.03.1891, Triest

Beruf: Journalist, Übersetzer

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.10.1927

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 16.03.1937, Moskau

Anklage: Terrorismus, Mitgliedschaft in einer trotzkistischen Organisation

Urteil: 04.08.1937, Militärkollegium des Obersten Gerichts, Tod durch Erschießen

Gestorben: 04.08.1937, Moskau

Rehabilitiert: 27.08.1959, Militärkollegium des Obersten Gerichts

Emigrationsmotiv: KP-Emigration

Schicksal: erschossen

 

Albert (Alberto) Zenari wurde 1891 in Triest geboren. Sein Vater war in einer Bierbrauerei beschäftigt. Albert Zenari studierte in Florenz Literatur und in Graz Rechtswissenschaften. Nach dem Studium heiratete er die Wienerin Olga Meese und übersiedelte nach Wien. Nach längerer Arbeitslosigkeit fand er Arbeit bei der österreichischen Militärzensur, er wurde jedoch nach einigen Monaten von der politischen Polizei in Wien verhaftet. Nach der Freilassung fand er Arbeit als Statistiker in der Kriegsgetreideverkehrsanstalt, er blieb aber bis Kriegsende unter Polizeiaufsicht. Nach Kriegsende arbeitete er einige Monate in Triest bei einer Textilfirma, kehrte dann wieder nach Wien zurück, wo er arbeitslos war. In Wien und in Monte Carlo verspielte er das Vermögen seiner Frau, danach arbeitete er in Turin in einer Textilfabrik.

 

1924 kehrte er nach Wien zurück und trat in die Dienste des sowjetischen militärischen Geheimdiensts. Im Mai 1925 fuhr er im Auftrag des Geheimdiensts zur Untergrundarbeit nach Rumänien, wo er am 4. September 1925 in Bukarest verhaftet wurde. 1927 freigelassen, kehrte er nach Wien zurück, von wo er im Oktober 1927 nach Russland emigrierte. Während des 6. Kongresses (1928) arbeitete er bei der Komintern, dann im Marx-Engels-Institut und in der Kommunistischen Akademie. Infolge seiner Invalidität konnte er dann nur mehr zu Hause arbeiten, er übersetzte u.a. für die Filmgesellschaft Межрабпомфильм, für die МОПР (Internationale Rote Hilfe) und den Lehrbuchverlag Учпедгиз.

 

Am 16. März 1937 wurde Zenari verhaftet, wahrscheinlich wegen seiner Kontakte zu dem KPD-Politiker Erich Wollenberg, der in der Sowjetunion als Kopf einer trotzkistischen Verschwörung angesehen wurde und 1934 rechtzeitig aus Moskau nach Prag geflüchtet war. Zenari wurde beschuldigt, dass die Mitglieder der trotzkistisch-terroristischen Organisation in seiner Wohnung ein Attentat auf Stalin geplant hätten, dass er Wollenberg zur Flucht verholfen habe, dass er der Verbindungsmann zu trotzkistischen Zentren im Ausland gewesen sei etc. Abgesehen von seiner Bekanntschaft mit Wollenberg bestritt Zenari alle Vorwürfe. Am 4. August 1937 wurde er zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag hingerichtet.

 

 

Quelle: GARF, lists.memo.ru

 

Siehe auch Reinhard Müller, Menschenfalle Moskau. Exil und stalinistische Verfolgung, Hamburg 2001, S. 434.

 

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