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Zach, Karl

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Цах Карл

Geboren: 02.03.1897, Wien

Beruf: Schlosser, Fräser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 12.08.1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Rybinsk, Čeljabinsk

Verhaftet: 1938, Čeljabinsk

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: unbekannt

 

Karl Zach wurde 1897 in Wien geboren. Er besuchte die k.u.k. Marineschule in Pola (Pula) und war im Ersten Weltkrieg Matrose der österreichischen Kriegsmarine. Nach Kriegsende machte er eine Ausbildung als Fräser und Schlosser. Zach war bis zur Ausreise Mitglied der SDAP, bei der er in Wien-Döbling als Funktionär tätig war, und des Schutzbundes. Seine Frau Marie Zach (geb. Fessler) war Absolventin der Universität Wien, sie arbeitete in Wien als Versicherungsmathematikerin und folgte ihrem Mann im Februar 1934 in die Sowjetunion.

 

Karl Zach emigrierte im August 1932 - wahrscheinlich wegen Arbeitslosigkeit - nach Russland. Er arbeitete anfangs in Rybinsk, dann in Čeljabinsk. Auf Ersuchen eines deutschen Kommunisten besorgte Marie Zach während eines Urlaubes in Wien eine antisowjetische Broschüre der Heimwehr, die sie im Werk unter den Ausländern von Hand zu Hand gehen ließ, später in der Wohnung liegen ließ. Ein im Werk angestellter "Kulturarbeiter", der von der Ausländerkolonie kritisiert und von seinem Posten abberufen worden war, denunzierte das Ehepaar Zach als Konterrevolutionäre beim NKVD. Im Jänner 1936 wurde dem Ehepaar das Ausweisungsdekret präsentiert, aber auf Intervention von Ernst Fischer, des Vertreters der KPÖ bei der Komintern, der das Ehepaar kannte und als Sympathisanten der KPÖ schätzte, wurde die Ausweisung annulliert. Josef und Marie Zach erhielten am 26. September 1936 die sowjetische Staatsbürgerschaft. Im gleichen Jahr wurde auch ihre Tochter Vera geboren. Wahrscheinlich spielte der Vorfall mit der Heimwehr-Broschüre bei der Verhaftung von Karl Zach im Jänner 1938 eine entscheidende Rolle. Über das weitere Schicksal von Karl und Marie Zach ist nichts bekannt.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von österreichischer Seite vergeblich mehrere Versuche unternommen, Auskunft über das Schicksal der Familie Zach zu erhalten.

 

 

Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), ÖStA, RGASPI

 

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