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Wewerka, Karl

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Веверка Карл Иосифович (Иозефович)

Geboren: 17.01.1913, Wien

Beruf: Maler, Lackierer, Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 04.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage

Urteil: 20.10.1938, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft

Rehabilitiert: 29.09.1989, Militärstaatsanwaltschaft des Moskauer Wehrkreises

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: unbekannt

 

Karl Wewerka wurde 1913 in Wien geboren. Er war 1925 bis 1926 Mitglied der SDAP und des Schutzbundes in Wien-Floridsdorf. 1928 trat er in die KPÖ ein. 1932 war er – wahrscheinlich aus politischen Gründen - acht Monate im Gefängnis. Er nahm im Februar 1934 aktiv an den Kämpfen teil und flüchtete in der Folge in die Tschechoslowakei, weil er von der österreichischen Polizei streckbrieflich gesucht wurde. In Wien ließ er nur seine Mutter Antonia Wewerka zurück.

 

Mit dem ersten Schutzbundtransport gelangte Karl Wewerka im April 1934 nach Russland. 1936 wurde er von der Partei im Zuge der Überführung in die VKP (b) positiv beurteilt, er sei zwar politisch rückständig, aber ein guter Betriebsarbeiter. Obwohl er eine Fallschirmspringerausbildung machte und nicht verheiratet war, wurde seine Meldung zu den Internationalen Brigaden abgelehnt. Wewerka wohnte im Hotel Sovetskaja und arbeitete im Moskauer Kaganovič-Kugellagerwerk sowie in der Genossenschaft Штамп-Знак.

 

Am 4. März 1938 wurde Karl Wewerka verhaftet und in die Taganka eingeliefert. Er wurde der Spionage für den österreichischen Geheimdienst beschuldigt und "gestand", dass er 1936 von Heinz Roscher zu Spionage und Sabotage angeworben worden sei, er seinerseits habe die Schutzbündler Karl Hübsch ("Кюпш"), Anton Rechberger und Johann Wierländner zur Spionage angeworben und in seinem Betrieb Planerfüllung und Produktion systematisch sabotiert. Am 20. Oktober 1938 wurde Wewerka zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt und wahrscheinlich in ein Lager bei Tomsk deportiert. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

 

Wewerka hat nicht um die sowjetische Staatsbürgerschaft angesucht. Als er 1989 rehabilitiert wurde, konnte mangels Verwandten niemand davon verständigt werden.

 

 

Quelle: Parteiarchiv der KPÖ, lists.memo.ru, RGASPI, ÖStA

 

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