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Strach, Rudolf

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Страх Рудольф Фидусович (Штрах)
Geboren: 1894, Gaggenau (Baden-Würtemberg)
Beruf: Schlosser
Letzter Wohnort in Österreich: Baden bei Wien (NÖ)
Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1926
Wohnorte in der Sowjetunion: Kzyl-Orda (Kasachstan)
Verhaftet: 04.07.1941
Anklage: Spionage
Urteil: 31.03.1942, Sonderberatung (OSO), Tod durch Erschießen
Rehabilitiert: 06.09.1960, Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR
Emigrationsmotiv: Uhlfeld-Kolonie
Schicksal: erschossen

 

Rudolf Strach wurde 1894 in Gaggenau (Baden-Würtemberg) geboren. Er war Schlosser von Beruf. Wann und unter welchen Umständen Strach nach Österreich kam, ist unbekannt. Im März 1926 schloss er sich als einziger deutscher Staatsbürger einer von Karl Uhl, dem Obmann der Republikanischen Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer Österreichs, organisierten Auswanderergruppe an. Unterstützt von österreichischen und sowjetischen Behörden wanderten rund 200 meist arbeitslose Handwerker aller Art nach Kasachstan aus, um in Kzyl-Orda (Kyzyl-Orda) am Fluss Syr-Darja die so genannte Uhlfeld-Kolonie (Incommune Uhlfeld) zu gründen. Im Frühjahr 1927 löste sich die Kolonie auf. Von Strach ist nur bekannt, dass er mit einer Russin verheiratet war. Sein Sohn Robert wurde 1933 in Gulja (Kuldscha, kasachisch Құлжа, chinesisch Yining) in China geboren. Die Frau starb früh, in der Folge wurde das Kind 1938 in die Familie von Alois Fluch und seiner Frau Maria (geb. Zottl, verwitwete Schlager), die beide ebenfalls Mitglieder der Uhlfeld-Kolonie gewesen waren und in Gulja lebten, aufgenommen.

 

Nach russischen Angaben wurde Rudolf Strach am 4. Juli 1941 von den Džarkenter (Žarkenter) Grenztruppen verhaftet. Die Anklage lautete auf Spionage. Nach Angaben des amerikanischen Konsulats in Tihwa (Dihua, Ürümqi), der Hauptstadt von Sinkiang (Xinjiang), wurde Rudolf Strach schon im Dezember 1937 in Tihwa verhaftet. Ob er in der Folge sogleich in die Sowjetunion verschleppt wurde oder wie einige andere Uhlfeld-Kolonisten erst 1941, ist unbekannt. Am 31. März 1942 wurde er in Alma-Ata wegen Spionage zum Tode verurteilt wurde.

 

Am 31. März 1942 wurden in Alma-Ata noch mehrere andere ehemalige Uhlfeld-Kolonisten zum Tode verurteilt, nämlich Hugo Blasch, Alois Fluch, Alfred Höflinger, Marjan Kloc, Franz Konetschny, Heinrich Leeb und Johann Pfliegel. Man kann davon ausgehen, dass sie ebenfalls um 1939 verhaftet und 1941 vom NKVD aus Sinkiang nach Kasachstan entführt wurden, denn in diesen Jahren stand die chinesische Provinz Sinkiang unter starkem sowjetischem Einfluss, es war sogar sowjetisches Militär dort stationiert. Auch die ebenfalls in Sinkiang lebenden, aber in der Liste der Uhlfeld-Teilnehmer nicht enthaltenen Julius Fuchs aus Steyr, der tschechische Staatsbürger Friedrich Kotin (Котин Фридрих Иосифович) und der Este Karl Jürgenson (Юргенсон Карл Александрович) wurden am 31. März 1942 in Alma-Ata zum Tode verurteilt.

 

Maria Fluch-Schlager, ihre beiden Söhne Franz Schlager und Martin Schlager sowie Robert Strach wanderten um die Jahreswende 1948/49 nach Kanada aus. Franz und Martin Schlager waren Anfang der 1940er-Jahre in Gulja vorübergehend inhaftiert. Robert Strach lebt jetzt (2015) in Kanada.

 

 

Quelle: lists.memo.ru, ÖStA, Erika Schlager

Zur Uhlfeld-Kolonie siehe Barry McLouhglin/Hans Schafranek/Walter Szevera, Aufbruch. Hoffnung. Endstation. Österreicherinnen und Österreicher in der Sowjetunion 1925-1945, Wien 1997, S. 49-69.

 

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Tihwa, Sinkiang, 4. 8. 1948
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