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Srnec, Anton

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Срнец Антон Францевич

Geboren: 1900, Blumau (NÖ)

Beruf: Dreher

Letzter Wohnort in Österreich: Wiener Neustadt (NÖ)

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 17.06.1924

Wohnorte in der Sowjetunion: Orenburg, Moskau

Verhaftet: 01.02.1938, Moskau

Anklage: Spionage

Urteil: 08.06.1938, Sonderberatung (OSO), 5 Jahre Lagerhaft

Rehabilitiert: 28.04.1989, Staatsanwaltschaft der Stadt Moskau

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: unbekannt

 

Anton Srnec (Srnez) wurde 1900 in Blumau (Gemeinde Hollenthon) im Bezirk Wiener Neustadt, geboren. Er machte eine Lehre als Dreher in der Maschinenfabrik Ganz (wahrscheinlich in Leobersdorf).

 

1918 wurde Srnec zum Kriegsdienst einberufen und geriet an der italienischen Front in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 heimkehrte. Nach einigen Monaten Arbeitslosigkeit fand er einen Arbeitsplatz bei den Austro-Daimler-KFZ-Werken in Wiener Neustadt, dort trat er im gleichen Jahr auch in die SDAP ein. Im Jahre 1924 schloss er sich der Initiative des österreichischen Ingenieurs Gottlieb Weißenstein an und ließ sich zusammen mit einigen anderen Österreichern zur Arbeit in einer österreichischen Genossenschaft in Orenburg anwerben. Nach Überprüfung durch die sowjetischen Behörden in Wien reiste die Gruppe gemeinsam in die UdSSR, wo sie am 17. Juni 1924 ankam. Von 1924 bis zu ihrer Schließung 1928 arbeitete Srnec in dieser österreichischen Genossenschaft in Orenburg. Seinen Arbeitsplatz behielt er bis 1932, auch nach der Umwandlung der Genossenschaft in einen Staatsbetrieb. 1926 folgte ihm sein Bruder Karl nach Orenburg; Karl Srnec arbeitete anfangs als Schlosser in derselben Genossenschaft, dann als Chauffeur in Taškent, Irkutsk und anderen Städten, bis er 1932 nach Moskau übersiedelte. 1937 wurde Karl Srnec die Aufenthaltserlaubnis entzogen und er musste heimkehren, seine russische Frau ließ er zurück.

 

Anton Srnec wurde 1931 Kandidat der VKP (b); als er 1932 ohne Erlaubnis der Partei nach Moskau übersiedelte, wurde ihm dieser Status wieder aberkannt. 1930 und 1932 nutzte Anton Srnec seinen Urlaub, um seine Verwandten in Österreich zu besuchen. In Moskau arbeitete er in verschiedenen Fabriken als Dreher und Schlosser. Als er am 1. Februar 1938 verhaftet wurde, war er in leitender Stellung in der P. L. Vojkov-Heizkörperfabrik in Moskau tätig. Diese Stellung hatte er seiner Frau zu verdanken, die in der Verwaltung dieser Fabrik beschäftigt war. Im ersten Verhör bestritt Srnec den Vorwurf der Spionage, wenige Tage später "gestand" er, 1924 vom Leiter der Genossenschaft Gottlieb Weißenstein in Orenburg als Spion angeworben worden zu sein. Am 8. Juni 1938 wurde Anton Srnec zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

 

Die Rehabilitierung seines Vaters, der seit 1937 sowjetischer Staatsbürger war, wurde dem in Moskau lebenden Sohn Roland (Роланд Антонович Срнец) 1990 mitgeteilt.

 

 

Quelle: GARF

 

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