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Sagl, Ludmilla

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Загль Людмила Андреевна

Geboren: 20.06.1898, Wien

Beruf: Schneiderin

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1930

Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad

Verhaftet: 1937, Leningrad

Anklage: antisowjetische Agitation

Urteil: 20.01.1938, Sonderkollegium des Leningrader Gebietsgerichts, 5 Jahre Lagerhaft

Rehabilitiert: 15.11.1957, Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: überlebte

 

Die Schneiderin Ludmilla Sagl wurde 1898 in Wien geboren. Mit ihrem Mann, dem Zimmermann Andreas Sagl, und dem Sohn Otto (geb. 04.01.1929) wanderte sie um 1930 in die Sowjetunion aus.

Im August 1937 wurde Ludmilla Sagl, die nicht berufstätig war, verhaftet, nachdem sie von einer Frau, die sie in ihre Wohnung aufnehmen musste, denunziert worden war: die Frau gab an, Sagl habe bei der Rede Stalins das Radio leiser gestellt und bei der Rede Hitlers lauter. Das reichte für eine Anklage wegen antisowjetischen Agitation. Ludmilla Sagl wurde am 20. Jänner 1938 zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Ihr Mann Andreas Sagl wurde am 23. März 1938 verhaftet und am 22. Oktober 1938 erschossen. Ludmilla Sagl wurde nach Ablauf ihrer Straffrist - wie während des Krieges üblich - nicht entlassen. Erst 1947 wurde sie aus einem Lager im Gebiet Kemerovo entlassen. Allerdings blieb sie zeitlebens großen Einschränkungen bezüglich der Auswahl ihres Wohnorts unterworfen. Ludmilla Sagl starb 1961 in Cherson (Ukraine).

Der Sohn Otto Sagl (1929-2001) kam in ein Kinderheim des NKVD in Smolensk. Nach Kriegsbeginn wurde das Heim in das Gebiet Tambov evakuiert. Aufgrund seiner ausgezeichneten schulischen Leistungen konnte Otto Sagl die zehnjährige Schule abschließen und eine Ausbildung als Bauingenieur absolvieren. Durch einen glücklichen Zufall konnte er den Kontakt mit seiner Mutter aufrechterhalten und nach ihrer Freilassung 1947 mit ihr zusammen wohnen.

 

 

Quelle: ÖStA, lists.memo.ru

Siehe auch: Отто Загль: Три радуги над Байкалом. Что-то вроде путевых заметок, Иркутск 2002, S. 56 - 59

 

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