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Paporisch, Sofie

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Папориш Софь Давыдовна

Geboren: 20.04.1905, Mikulińce (Ostgalizien)

Beruf: Ärztin

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: Moskau

Anklage: Familienmitglied eines Vaterlandsverräters

Urteil: 12.03.1938, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft

Gestorben: Moskau

Emigrationsmotiv: andere

Schicksal: überlebte

 

Sofie Paporisch, geboren 1905, stammte aus dem galizischen Shtetl Mikulińce (ukrainisch Микулинці) bei Ternopil' und war jüdischer Abstammung. Die Familie übersiedelte noch vor dem Ersten Weltkrieg nach Wien, wo Sofie Paporisch Medizin studierte. Sie heiratete in Wien einen sowjetischen Staatsbürger, den Ingenieur Aleksandr Kvaša, und fuhr mit ihm um 1932 nach Moskau. Adele Wiesenfeld besuchte ihre Schulkollegin Paporisch 1935 in Moskau, sie fand ein glückliches und beruflich erfolgreiches Ehepaar mit zwei Kindern vor.

 

Sofie Paporisch arbeitete ab 1932 in Moskau als Ärztin am Zentralen wissenschaftlichen Tuberkulose-Institut. Sie und ihr Sohn Felix (geb. 29.06.1933) erhielten am 20. Juli 1936 die sowjetische Staatsbürgerschaft. Im Herbst 1937 wurde Aleksandr Kvaša verhaftet. Paporisch wurde als Familienmitglied eines "Vaterlandsverräters" (ЧСИР – член семьи изменника родины) dann ebenfalls verhaftet, zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt und in das Lager Dolinka des Karlag-Systems (Karagandinskaja obl.) in Kasachstan deportiert. Sie wurde Anfang 1946 entlassen.

 

Später lebte sie wieder in Moskau, wo man ihr 1956 nach der Rehabilitierung für sie und ihre zwei schon fast erwachsenen Kinder ein kleines Zimmer und 2000 Rubel Haftentschädigung zugestand. Auch ihr Mann wurde posthum rehabilitiert. Sofie Paporisch war mit der Familie des holländischen Kommunistenführers Sebald Rutgers, des Schwiegervaters von Karl Trincher, befreundet.

 

 

Quelle: DÖW, ÖStA, RGASPI

 

Siehe auch Gertrude Trincher-Rutgers, Das Haus in Miass. Odyssee einer Kinderärztin, Wien 1993, S. 132.

 

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