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Mirtl, Johann

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Миртель (Миртль) Йоган

Geboren: 20.04.1909, Wien

Beruf: Steinmetz

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 25.04.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau, Char'kov, Uman' (Čerkasskaja obl.), Kiev

Verhaftet: Kiev

Anklage: Sabotage

Urteil: freigesprochen

Gestorben: 1991, Wien

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: freigelassen

 

Der Steinmetz Johann Mirtl (fallweise Mirtel, Myrtl) wurde 1909 in Wien geboren. Verheiratet war er mit Maria Wendl (geb. 1911 in Wien). Ab 1925 war er Mitglied der SDAP, er war auch Mitglied des Schutzbundes. Mit dem ersten Schutzbundtransport gelangte Johann Mirtl im April 1934 über die ČSR in die Sowjetunion, wo er in Moskau, Char'kov, Uman' (Ukraine) und Kiev arbeitete. Im August 1935 bewilligte ihm die Rote Hilfe wegen Erschöpfung einen Kuraufenthalt in Jalta auf der Krim; Mirtl wohnte zu dieser Zeit am Roten Platz in Moskau in einem Hotel. Im Sanatorium machten sich Mirtl und zwei weitere Österreicher, der Schweißer Jaroslav Novak aus Char'kov und der Bäcker Albin Krug aus Leningrad, durch undiszipliniertes Verhalten und Rowdytum so unbeliebt, dass der Chefarzt eine Beschwerde an das ZK der Roten Hilfe in Moskau richtete.

 

Wahrscheinlich danach stand Mirtl in Kiev wegen Sabotage vor Gericht, Details sind nicht bekannt. Dem Auslandsbüro des Moskauer Gewerkschaftsverbandes wurde über Mirtl berichtet, dass dieser sich im Sommer 1936 zum Faschismus und zur Vernichtung der Juden bekannt habe. In der Folge übersiedelte Mirtl in die österreichische Gesandtschaft, wo er mehrere Monate verbrachte. Anfang 1937 kehrte er nach Österreich zurück.

 

Johann Mirtl starb Ende 1991 in Wien.

 

 

Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), RGASPI, GARF, Wiener Friedhofs-DB

 

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