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Langer, Franz

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Лангер Франц Францевич

Geboren: 17.06.1911, Wien

Beruf: Elektriker

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 03.06.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad

Verhaftet: 26.09.1938, Moskau

Anklage: Spionage, staatsfeindliche Betätigung

Urteil: 1940, Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Gestorben: 20.03.1994, Wien

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Franz Langers Vater kam als Soldat im Ersten Weltkrieg 1915 ums Leben. Franz Langer jun., geboren 1911, wuchs von 1917 bis 1925 in einem Waisenhaus der Gemeinde Wien auf. Er lernte Elektriker, blieb aber nach Ende der Lehrzeit vier Jahre arbeitslos. Von 1927 bis 1930 oder 1931 war er Mitglied der SDAP. An den Februarkämpfen 1934 nahm er in Wien-Ottakring teil, zusammen mit Josef Dorotic flüchtete er in der Folge in die ČSR. Ob er im Mai 1934 Mitglied der KPÖ wurde, wie eine Quelle angibt, ist nicht sicher, denn er schrieb noch im Dezember 1934 aus Leningrad einen Brief an den KPÖ-Vertreter beim EKKI (Exekutivkomitee der Komintern), Oskar Grossmann, in dem er um Aufnahme in die Partei ersuchte.

 

Mit dem zweiten Schutzbundtransport gelangte Langer im Juni 1934 nach Russland, wo er in Leningrad im Kazickij-Radiowerk Arbeit fand. Seine Meldung zu den Internationalen Brigaden in Spanien wurde 1937 abgelehnt, weil ihm der österreichische Kaderleiter Richard Uccusic "politische Rückständigkeit" bescheinigte, während er für die Partei-Überprüfungskommission ein Jahr vorher noch gute Charakteristiken des Betriebes und des Schutzbundkollektivs erhalten hatte. Zwecks Heimreise nach Österreich suchte Langer im Dezember 1937 die österreichische Gesandtschaft auf.

 

Am 26. September 1938 wurde er vor dem Gebäude der deutschen Botschaft verhaftet. Er war in fünf verschiedenen Gefängnissen, bevor er am 14. Jänner 1940 der Gestapo übergeben wurde. Im Juni 1941 zog man ihn zur Deutschen Wehrmacht ein. In den letzten Tagen des Kampfes um Wien 1945 unterstützte Langer die heranrückenden sowjetischen Truppen als Kundschafter.

 

Franz Langer starb am 20. März 1994 in Wien.

 

 

Quelle: DÖW, ÖStA, RGASPI, GARF

 

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