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Kosser, Manio

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Вольский Роман (Манио Коссер)

Geboren: 03.04.1890, Tarnopol (Galizien)

Beruf: Rechtsanwalt

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1928

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 15.05.1938, Moskau

Urteil: 22.04.1939, Militärkollegium des Obersten Gerichts, 25 Jahre Lagerhaft

Gestorben: 01.12.1943, Gulag

Rehabilitiert: 12.12.1956, Militärkollegium des Obersten Gerichts

Emigrationsmotiv: KP-Emigration

Schicksal: im Lager umgekommen

 

Manio (Marian) Kosser wurde 1890 in Tarnopol (Ternopil') in Ostgalizien geboren. Ab 1908 studierte er an der juridisch-politischen Fakultät in Lemberg (Lwów, Львiв). 1912 übersiedelte Kosser nach Wien, wo er zuerst am 19. Mai 1916 sein Jus-Studium mit der Promotion abschloss und dann am 18. Juli 1918 in den Fächern Geschichte und Slawistik mit einer Dissertation über die Dekabristen und die Geschichte der sozialen Idee in Russland sein zweites Doktorat erwarb. Kosser war 1916-1920 Mitglied der niederösterreichischen Rechtsanwaltskammer und als Konzipient in einer Wiener Rechtsanwaltskanzlei tätig. Er war als Mitglied der polnischen KP aktiv und schrieb regelmäßig für die in Wien erscheinende Parteizeitschrift Nowy Świat. Nach einer Tätigkeit in einem Anwaltsbüro 1920/21 in Stanislaviv (Stanislau, heute Ivano-Frankivs'k) in der Westukrainischen Volksrepublik bzw. Polen, kehrte Kosser nach Wien zurück und wurde 1923 Erster Sekretär der sowjetischen Botschaft in Wien. Ob er den Parteinamen Roman Volski vor oder nach der Übersiedlung in die Sowjetunion im Jahre 1928 annahm, ist nicht bekannt.

 

In Moskau unterrichtete Kosser-Volski an der Kaderuniversität der Partei, dem Institut der Roten Professur, und war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rechtsinstitut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Er hatte mit Andrej Vyšinskij (Андрей Януарьевич Вышинский), dem Generalstaatsanwalt (und späteren Außenminister) der UdSSR, beruflich viel zu tun, dieser soll auch für seine Verhaftung am 15. Mai 1938 verantwortlich sein. Kosser wurde am 22. April 1939 zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt, er starb am 1. Dezember 1943 in einem Lager unweit der mongolischen Grenze (Gebiet Čita) an Pellagra.

 

Manio Kosser war in Wien und Moskau mit Markus Spitz und Maria Heybey befreundet. Seine Schwester Charlotte Kosser war mit Dr. Hugo Friedjung in Wien verheiratet. Seine Tochter Janina Romanovna Vol'skaja (geb. 06.04.1932) wanderte 1972 aus der UdSSR nach Israel aus.

 

 

Quelle: Archiv der Universität Wien, ÖStA, Familie

 

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