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Gatter, Adolf

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Гаттер Адольф Генрихович

Geboren: 11.02.1912, Graz

Beruf: Metallarbeiter

Letzter Wohnort in Österreich: Graz

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 18.10.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Char'kov, Moskau, Engels

Verhaftet: 25.03.1937, Moskau

Anklage: Spionage

Urteil: 16.12.1937, Sonderberatung (OSO), 8 Jahre Lagerhaft

Gestorben: 24.11.1942, Gulag

Rehabilitiert: 16.01.1989, Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: im Lager umgekommen

 

Adolf Gatter wurde 1912 in Graz geboren. Über seine Herkunft, Ausbildung und berufliche Laufbahn ist nichts bekannt. Er trat 1930 der KPÖ bei und war als Kolporteur der Roten Fahne aktiv, ebenso in der Roten Hilfe. Da er in den gewaltsamen Tod des nationalsozialistischen Baufachschülers August Aßmann in Graz während eines Tumults im September 1932 verwickelt war, verbrachte Gatter elf Monate in Untersuchungshaft. Wegen Demonstrationen, Schlägereien und anderen politischen Delikten war er noch mehrmals in Haft.

 

1933 brachte ihm die Verbreitung der Roten Fahne drei Monate Gefängnis ein. Am Aufstand im Februar 1934 war Gatter aktiv beteiligt. Über die Umstände seiner Emigration ist nur bekannt, dass er ab Oktober 1934 in der Sowjetunion lebte und in Char'kov zuerst bei der Miliz, dann in der Turbinenfabrik arbeitete, aber beide Stellen wegen Fehlzeiten und Eigenmächtigkeiten verlor. Vorübergehend lebte er in Engels, er zog dann nach Moskau, wo er im Hotel Balčug wohnte und mehr als ein Jahr arbeitslos blieb.

 

Wegen Streitigkeiten mit den Schutzbündlern und deren Leitung erhielt Gatter sowohl in Char'kov als auch in Moskau schlechte Charakteristiken, die auf eine psychische Erkrankung schließen lassen. Seine Verhaftung in Moskau ist wahrscheinlich auf seine Besuche auf der österreichischen Gesandtschaft zurückzuführen: Gatter wollte heimkehren, erhielt jedoch keinen Reisepass, weil er ausgebürgert worden war. Das Gesandtschaftspersonal plädierte trotzdem für die Passausstellung, aber die Sicherheitsdirektion in der Steiermark sprach sich dagegen aus, weil sie davon ausging, dass Gatter während der Februarkämpfe 1934 einen Heimwehrmann erschoss.

 

Am 25. März 1937 wurde Gatter in Moskau verhaftet und am 16. Dezember 1937 wegen Spionage zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Adolf Gatter starb im Gulag am 24. November 1942 unter unbekannten Umständen.

 

 

Quelle: ÖStA, DÖW, RGASPI

 

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