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Fukerieder, Franz

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Фукеридер Франц

Geboren: 01.11.1897, Wien

Beruf: Mechaniker, Chauffeur

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 10.09.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Leningrad

Verhaftet: 20.07.1935, Leningrad

Anklage: Spionage für Deutschland und konterrevolutionäre Umtriebe im Werk

Urteil: 01.07.1936, Ausweisung

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: ausgewiesen

 

Der Automechaniker Franz Fukerieder (Fukerider) wurde 1897 in Wien geboren. Fukerieder war von 1919 bis 1926 Mitglied der SDAP. Als Schutzbund-Mitglied nahm er im Februar 1934 an den Kämpfen teil. Anschließend war er vier Monate in Haft, dann flüchtete er in die ČSR. Im September 1934 gelangte er nach Russland. Sein Sohn Kurt Fukerieder (geb. 10.03.1924) war bereits Anfang August 1934 mit dem Schutzbündlerkinder-Transport in Moskau angekommen.

 

Franz Fukerieder arbeitete in der Autowerkstätte der Kirov-Werke in Leningrad, als er am 20. Juli 1935 im Betrieb verhaftet wurde. Gründe dafür waren wahrscheinlich Spitzelberichte seitens der Gewerkschaftsbetreuer und des Schutzbundkollektivs, etwa, dass er politisch nicht aktiv sei und andere zur Heimreise überrede. Fukerieder wurde viereinhalb Monate in Einzelhaft gehalten und unter Druck gesetzt, Spionage zu gestehen, was er verweigerte. Man teilte ihm mit, er sei zum Tode verurteilt worden, was dokumentarisch nicht belegt ist. Am 11. Juli 1936 wurde ihm das Ausweisungsdekret vorgelesen, worauf er nach Moskau verlegt und über Minsk abgeschoben wurde. Nach seiner Ankunft in Wien am 19. Juli 1936 gab Fukerieder sein Wissen über die Schutzbündler in der UdSSR preis. 1937 veröffentlichte er einen anonymen Bericht über seine Russlanderlebnisse für einen "vaterlandstreuen" Wiener Verlag. 1938 strebte er die Aufnahme in die NSDAP an.

 

Sein Sohn Kurt Fukerieder kehrte 1939 nach Wien zurück und wurde am 18. Jänner 1940 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich behandelt.

 

 

Quelle: ÖStA, Politisches Archiv des AA, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei)

 

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