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Ernstberger, Rudolf

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Эрнстбергер Рудольф

Geboren: 10.09.1911, Plauen (Deutschland)

Beruf: Bauarbeiter

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Čeljabinsk

Verhaftet: 1934, Čeljabinsk

Anklage: Gründung einer Zelle der NSDAP, Attentatsplan auf den japanischen Konsul in Odessa

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: freigelassen

 

Rudolf Ernstberger wurde 1911 in Plauen (Sachsen) geboren. Er war österreichischer Staatsbürger, Bauarbeiter von Beruf und nach Judendorf-Straßengel im Bezirk Graz-Umgebung zuständig. Ernstberger fuhr im Juli 1932 von Dresden aus in die UdSSR, wahrscheinlich auf Arbeitssuche. Anfang Oktober 1934 benachrichtigte er die österreichische Gesandtschaft telegrafisch von seiner Verhaftung in Čeljabinsk wegen Sabotage und Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation.

 

In der Anklageschrift wurden ihm die Gründung einer Zelle der NSDAP und ein Attentatsplan auf den japanischen Konsul in Odessa vorgeworfen. Bei der öffentlichen Gerichtsverhandlung widerriefen 24 der 25 Zeugen, die er laut Anklage für seine Attentatspläne angeworben hatte, unter Hinweis auf die gegen sie in der Untersuchungshaft angewandten Druckmittel ihre Aussage. Der Prozess wurde nicht weitergeführt und Ernstberger auf Gelöbnis freigelassen. Er wurde jedoch acht Tage später aufgrund eines Streits mit dem Untersuchungsrichter erneut verhaftet. Das Verfahren wurde dann im April 1935 endgültig eingestellt.

 

Ernstberger intervenierte bei der Kontrollkommission, erhielt die Hälfte seines durch die Untersuchungshaft entgangenen Lohnes und wurde wieder in den Betrieb aufgenommen. Im Juni 1935 wurde er trotz Protests entlassen, worauf er nach Moskau fuhr, um seine Heimkehr nach Österreich vorzubereiten. Er sprach bei der Trustleitung vor und behauptete, er fahre wegen Arbeitslosigkeit ins Ausland. Da es offiziell keine Arbeitslosigkeit in der UdSSR gab, vermittelte man ihm eine neue Arbeitsstelle in Čeljabinsk. Darauf hin nahm Ernstberger - zumindest vorläufig - von seiner Heimkehrabsicht Abstand, weil er in Čeljabinsk die Entlassung seiner Frau aus der sowjetischen Staatsbürgerschaft erwirken wollte. Das weitere Schicksal von Rudolf Ernstberger ist unbekannt.

 

 

Quelle: ÖStA

 

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