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Czagran, Julius (Jg. 1899)

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Чагран (Цаграм, Цагран) Юлиус

Geboren: 10.06.1899, Graz

Beruf: Elektriker

Letzter Wohnort in Österreich: Graz

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 31.07.1932

Wohnorte in der Sowjetunion: Satka (Čeljabinskaja obl.)

Verhaftet: 16.02.1938, Satka

Urteil: 01.12.1939, Ausweisung

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Julius Czagran (Czagram) wurde 1899 in Graz als Sohn eines Metallgießers geboren, seine Mutter war Heimarbeiterin. Julius Czagran war Mitglied der SAJ ab 1915. Im Ersten Weltkrieg diente er in der k.u.k. Armee an der italienischen Front. Im Juni 1917 wurde er in Laibach (Ljubljana) vors Kriegsgericht gestellt und wegen Aufwiegelung zu einem Monat Gefängnis verurteilt. 1919 wurde er wegen "kommunistischer Umtriebe" aus der Volkswehr entlassen. Er arbeitete dann als Elektriker in einer Grazer Waggonfabrik, von 1923 bis zu seiner Entlassung 1931 war er dort Betriebsrat. Er trat 1920 in die KPÖ (Deckname: Aschke) ein und war ZK-Mitglied von 1923 bis 1930. Weiters war er Arbeiterkammerrat in Graz und politischer Leiter der Grazer KP.

 

Czagran gehörte einer Auswanderergruppe von dreißig Arbeitern aus der Steiermark an, die 1932 sowjetische Arbeitsverträge des Magnesitwerkes in Satka im Ural erhielten. Die Vertretung der KPÖ im EKKI empfahl seine Überführung in die VKP (b). Czagran wurde am 16. Februar 1938 verhaftet (nach anderen Angaben wurde er erst am 24. März 1938 verhaftet, zusammen mit seinem Sohn Julius Czagran jun.; es gibt einen Hinweis, dass auch der zweite Sohn verhaftet wurde). Am 1. Dezember 1939 wurde beschlossen, Julius Czagran sen. aus der Sowjetunion auszuweisen. In der Folge wurde Czagran sen. am 2. Jänner 1940 bei Brest-Litovsk den deutschen Behörden übergeben, die ihn längere Zeit in Gestapo-Gewahrsam hielten. Ab 1940 war er dann in der Maschinenfabrik Andritz in Graz beschäftigt. Ab 1946 vertrat Czagran jun. die KPÖ im Grazer Gemeinderat. Seine Frau Anna Czagran (Mädchenname Zwickl, geb. 25.05.1902 in Maria Trost bei Graz) dürfte mit ihm zusammen aus Russland zurückgekehrt sein. Sein Sohn Julius Czagran jun. wurde ebenfalls verhaftet und aus der Sowjetunion ausgewiesen, über den anderen Sohn ist nichts bekannt.

 

Seitens der Militärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation wurde 1997 Czagrans Rehabilitierung abgelehnt, weil keine Unterlagen über den Fall gefunden wurden.

 

 

Quelle: Politisches Archiv des AA, RGASPI, Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), ÖStA, GARF

 

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