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Brozowsky, Johann

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Брошовский Иоган Францевич

Geboren: 12.06.1907, Wien

Beruf: Maurer

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 10.05.1930

Wohnorte in der Sowjetunion: Moskau

Verhaftet: 16.03.1938, Moskau

Anklage: Spionage für Österreich

Urteil: 23.05.1938, Dvojka, Tod durch Erschießen

Gestorben: 07.06.1938, Moskau

Rehabilitiert: 21.05.1957, Militärtribunal des Obersten Gerichts der UdSSR

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: erschossen

 

Johann Brozowsky (Namensvariante: Brozovsky) wurde 1907 (6. Juni oder 12. Juni) in Wien in einer kinderreichen Familie geboren. Der Vater musste im Ersten Weltkrieg Militärdienst leisten, die Mutter starb früh. Johann Brozowsky lernte Maurer und war ab 1924 Mitglied der SDAP, bis er 1927 zur KPÖ wechselte, der er bis 1932 - als er in die VKP (b) überführt wurde - angehörte. Aufgrund eines Artikels in der von der KPÖ herausgegebenen Zeitschrift Der revolutionäre Straßenbahner, für die er presserechtlich verantwortlich war, wurde Brozowsky 1929 verhaftet und erst nach mehr als einem Monat im Gefängnis sowie einer Geldstrafe freigelassen.

 

Zusammen mit einer Gruppe von 26 Arbeitern fuhr er im April oder Mai 1930 auf der Basis eines Arbeitsvertrages mit dem Allrussischen Rat für Volkswirtschaft (ВСНХ) nach Russland, wo er auf Baustellen von Госгражданстрой in Moskau als Stukkateur und Instrukteur beschäftigt war. Sein Vater Franz Brozowsky folgte ihm im September 1934 nach Moskau, wo er am 31. Oktober 1935 verstarb. Johann Brozowsky nahm am 20. Juni 1936 die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Seine Frau Anna kehrte nach Wien zurück, bevor Johann Brozowsky am 16. März 1938 verhaftet wurde. Er wurde beschuldigt, er habe, um nach seiner Verhaftung in Wien 1929 freizukommen, der Kooperation mit der österreichischen Polizei zugestimmt und seine Parteigenossen verraten, insbesondere die Redakteure des Revolutionären Straßenbahners. In den Verhören "gestand" Brozowsky, mit Agenten des österreichischen Geheimdiensts (u.a. nannte er nicht näher bekannte Namen wie Hornik und Stanislav Toman sowie Johann Wierländner) kooperiert zu haben. Er wurde am 23. Mai 1938 zum Tode verurteilt und am 7. Juni 1938 erschossen.

 

Seine zweite Frau Vera (Брошовская Вера Николаевна) richtete im Juni 1939 eine Anfrage nach dem Schicksal ihres Mannes an den Generalstaatsanwalt Andrej Vyšinskij, es wurde ihr jedoch keine Auskunft erteilt.

 

 

Quelle: RGASPI, lists.memo.ru, ÖStA

 

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