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Bankler, Wilhelm

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

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Name russisch: Банклер Вильгельм Юзефович

Geboren: 10.04.1903, St. Pankraz (OÖ)

Beruf: Schleifer

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 03.06.1934

Wohnorte in der Sowjetunion: Gor'kij

Verhaftet: 05.11.1937, Gor'kij; 1939, Gulag

Anklage: Spionage

Urteil: 11.11.1938, Trojka, 10 Jahre Lagerhaft; 31.10.1939, Aufhebung des Urteils; 14.12.1939, Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Rehabilitiert: 16.01.1989

Emigrationsmotiv: Schutzbund-Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Wilhelm Bankler wurde 1903 in St. Pankraz (Bezirk Kirchdorf an der Krems) im Traunviertel geboren. Wann und unter welchen Umständen er nach Deutschland kam, ist nicht bekannt. Jedenfalls war er Mitglied der SPD und des Reichbanners in Deutschland, kehrte dann nach Österreich zurück und wurde Mitglied der SDAP. Er nahm 1934 an den Februarkämpfen im Reumann-Hof in Wien 5 teil. Im Juni 1934 gelangte er mit dem zweiten Schutzbundtransport in die Sowjetunion, dort arbeitete er als Schleifer im Autowerk in Gor'kij. Der KPÖ gehörte er von 1934 bis 1936 an.

 

In einem mit 2. März 1937 datierten und von der sechsköpfigen Leitung des Schutzbund-Kollektivs in Gor'kij unterschriebenen Denunziationsbericht ("Sein Benehmen und Äußerungen in letzter Zeit") an die österreichische Sektion der Komintern wurden kritische Bemerkungen Banklers angeführt: gegen die Schauprozesse, die Stachanov-Bewegung, den niedrigen Lebensstandard ("In Österreich lebt ein Arbeitsloser besser") und gegen die Armut unter den Bauern. Bankler wurde am 5. November 1937 verhaftet und am 11. November 1938 zu zehn Jahren Lagerhaft wegen Spionage verurteilt. Am 31. Oktober 1939 wurde das Urteil aufgehoben. Ob er sich kurze Zeit in Freiheit befand oder weiter in Haft gehalten wurde, ist nicht bekannt, jedenfalls wurde am 14. Dezember 1939 seine Ausweisung beschlossen und Bankler als unerwünschter Ausländer am 17. Dezember 1939 den deutschen Behörden übergeben. Er kam am 18. Februar 1940 über Lublin nach Wien zurück.

 

 

Quelle: RGASPI, DÖW, lists.memo.ru, Parteiarchiv der KPÖ

 

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