logo
logo

Adler, Walter

Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)

A    B    C    D    E    F    G    H    I    J    K    L    M    N    O    P    Q    R    S    T    U    V    W    Z   

 

 

Name russisch: Адлер Вальтер Иосифович

Geboren: 03.03.1906, Wien

Beruf: Schlosser

Letzter Wohnort in Österreich: Wien

Ankunft in Russland/Sowjetunion: 01.10.1931

Wohnorte in der Sowjetunion: Saratov

Verhaftet: 16.01.1938, Saratov

Anklage: Spionage für Deutschland, antisowjetische Agitation und faschistische Propaganda

Urteil: 27.04.1939, Militärtribunal des Wolga-Wehrkreises, 10 Jahre Lagerhaft; Sonderberatung (OSO), Ausweisung

Gestorben: 1986, Wien

Rehabilitiert: 18.10.1991

Emigrationsmotiv: wirtschaftliche Emigration

Schicksal: an Nazi-Deutschland ausgeliefert

 

Walter Adler wurde 1906 in Wien geboren, sein Vater Josef Adler war Optiker und stammte aus dem Sudetenland. Walter Adler war von 1924 bis 1931 Mitglied der SDAP, von 1928 bis 1931 auch Mitglied des Schutzbundes und von 1922 bis 1931 Sportwart im Arbeitersportverein. Er absolvierte eine Schlosserlehre bei Siemens-Schuckert in Wien, wo er bis zur Emigration in die Sowjetunion 1931 beschäftigt war. In Saratov erhielt er die in Wien vereinbarte Beschäftigung im Mähdrescherwerk Zavod kombajnov, in dem viele Österreicher arbeiteten.

 

Adler wurde am 16. Jänner 1938 verhaftet und ins Gefängnis von Saratov gebracht, später nach Moskau verlegt. Die Anklage lautete auf Spionage, antisowjetische Agitation und faschistische Propaganda. Am 24. Dezember 1939 wurde er zu zehn Jahren Lagerhaft und Beschlagnahmung seines Besitzes verurteilt. Das Urteil wurde jedoch aufgehoben und durch Landesverweisung ersetzt. Am 20. Dezember 1939 wurde Adler freigelassen und in der Folge bei Terespol' den deutschen Behörden übergeben. Gegenüber der Gestapo in Lublin beteuerte Adler, er sei in der Haft nicht misshandelt worden und habe, teilweise aus Unkenntnis der russischen Sprache, alle Verhörprotokolle unterschrieben. Das Motiv für seine Auswanderung sei politisches Interesse an der Sowjetunion gewesen.

 

Seine Frau Maria, die ihm 1932 in die UdSSR gefolgt war, wurde ebenfalls ausgewiesen. Sie kehrte am 4. April 1938 nach Wien zurück.

 

 

Quelle: Gestapo-Kartei (Blaue Kartei), Politisches Archiv des AA

 

» nächste Biographie

Unterstützt von: