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Namentliche Erfassung der österreichischen Holocaustopfer

Biographische Angaben zu rund 64.000 Opfern der Shoah

Projektleitung: Dr. Gerhard Ungar

 

Auf Initiative der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem erfasste das DÖW 1992 bis 2001 die biographischen Daten und Todesumstände von rund 62.000 österreichischen Holocaustopfern. Das Projekt wurde vom Wissenschaftsministerium und der Stadt Wien, vom Sozialministerium, von verschiedenen Bundesländern, dem Nationalfonds der Republik Österreich und privaten Spendern und Spenderinnen finanziert.

Die vom DÖW im Zuge der Arbeiten erstellte Datenbank Österreichische Holocaustopfer wurde seither mehrmals aktualisiert und erweitert: Mittlerweile können mehr als 64.500 Namen abgerufen werden. Im Zuge der Recherchen wurden auch mehrere Tausend Dateneinträge ergänzt (z. B. Sterbedaten und in mehreren Tausend Fällen Überstellungen in KZ u. Ä.). Weiters wurden aufgrund neuer Informationen notwendige Korrekturen (insbesondere die Schreibweise der Namen betreffend) durchgeführt.

 

In der Datenbank aufgelistet sind Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort und letzter Wohnort des Opfers, der Zielort und das Datum der Deportation und – soweit bekannt – das Todesdatum sowie der Todesort.

 

 

Ausgangspunkt der Arbeiten waren die Deportationslisten der Großtransporte aus Wien und die Deportationskartei der Israelitischen Kultusgemeinde. Im Laufe des Projekts wurden bis 2001 ca. 450.000 Datensätze zu den mindestens 66.500 jüdischen Österreicherinnen und Österreichern gesammelt, die zwischen 1938 und 1945 in Österreich durch Mord oder Selbstmord ums Leben kamen, aus Österreich deportiert wurden oder als Flüchtlinge in anderen europäischen Staaten von den nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen eingeholt wurden.

 

Mit der Herausgabe einer CD-ROM mit Informationen zum Schicksal der österreichischen Holocaustopfer wurde das Projekt im November 2001 vorläufig abgeschlossen. Kernstück der - mittlerweile vergriffenen - umfassenden Multimedia-Dokumentation war eine Datenbank, die rund 62.000 Opfer (Stand 2001) mit Namen, Geburtsdatum, letztem Wohnort und Deportationsziel sowie - falls eruierbar - dem Todesdatum beinhaltete. Ergänzt wurde die Datenbank durch detaillierte historische Informationen zu den Voraussetzungen, dem Ablauf und den Methoden des Genozids. Eine gekürzte Version wurde im Jänner 2001 in die DÖW-Homepage integriert. Bereits Ende 2000 konnten BesucherInnen des Museums Judenplatz in Wien die (vorläufigen) Ergebnisse des Projekts auf PCs abrufen.

 

Das DÖW ist nach wie vor Anlaufstelle für Angehörige sowie Freunde und Freundinnen von Shoah-Opfern aus dem In- und Ausland, die Anfragen an uns richten bzw. uns ergänzende Informationen zukommen lassen.

 

WissenschaftlerInnen, JournalistInnen und insbesondere verschiedene Gedenkprojekte in Wien und Umgebung greifen immer wieder auf das umfassende Datenmaterial zurück. Mit den vom DÖW zur Verfügung gestellten Daten wurde beispielsweise von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien in der Synagoge eine Gedenkstätte mit den Namen von 62.000 Opfern gestaltet. Auch in die Planung des Holocaust-Mahnmals auf dem Gelände des Aspang-Bahnhofs, von dem in den Jahren 1939–1942 rund 50.000 Jüdinnen und Juden aus Wien deportiert wurden, ist das DÖW eingebunden. 

 

 

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Themen

Deportation

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Brigitte Bailer / Gerhard Ungar
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