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Digitale Erschließung der Aktenbestände zur stalinistischen Verfolgung österreichischer Flüchtlinge und ArbeitsmigrantInnen

Projektleitung:
Univ.-Doz. Dr. Barry McLoughlin (Institut für Geschichte der Universität Wien)
Dr. Josef Vogl (Österreichisches Zentrum für russische Sprache und Kultur)

 

Projektbetreuung: MMMag. Peter Angerer

 

Laufzeit: Jänner bis Juli 2019

 

 

Im Rahmen des Projektes Gedenkbuch der österreichischen Stalin-Opfer (bis 1945) entstand zwischen 2009 und 2012 ein biographisches Lexikon mit Lebensläufen von ÖsterreicherInnen, die aus politischen Gründen zwischen den 1920er-Jahren und Kriegsende 1945 auf dem Territorium der UdSSR verhaftet wurden. Die Grundlage des Forschungsprojektes bildete eine umfangreiche Sammlung von Archivalien aus verschiedenen Ländern (Österreich, Deutschland, Russische Föderation) am DÖW, die in den vergangenen Jahrzehnten von DÖW-MitarbeiterInnen, hauptsächlich von Barry McLoughlin (er übergab 2009 zwölf Boxen von Archivalien und Zeitungsausschnitten betreffend die Geschichte der KPÖ zwischen 1927 und 1938 in die Obhut des DÖW; Archivsignatur: 51611/1-12), gesammelt worden waren. Zwischen 2009 und 2012 erfuhr die Sammlung eine beträchtliche Ausweitung, als ein Projekt beim Zukunftsfonds der Republik Österreich (Nr. P08-0425) den Herausgebern des Gedenkbuchs der österreichischen Stalin-Opfer (bis 1945) ermöglichte, über russische MitarbeiterInnen Kopien aus NKVD-Strafakten und Kaderunterlagen der KPÖ aus Moskau zu erhalten (siehe: www.zukunftsfonds-austria.at/index.php?i=5&j=53&k=dbd&id=P08-0425).

 

Aber auch nach der Publikation des Gedenkbuchs (2013) sind immer wieder diverse Materialien in die Sammlung eingeflossen, meistens dank den Recherchen von Josef Vogl in der Russischen Föderation und in Kasachstan bzw. durch seine Kontakte mit Familien von Opfern des stalinistischen Terrors in aller Welt. Die Bestandteile der angeführten Sammlung beinhalten wertvolle Dokumente zur sozialen und politischen Geschichte Österreichs, zur Lage der Arbeitsemigranten und politischen Flüchtlinge aus Österreich in der UdSSR der Stalinära, einschließlich deren Verfolgung durch sowjetische Polizei- und Straforgane, und zur Geschichte des politischen Widerstandes in Österreich zwischen den Februarkämpfen 1934 und der deutschen Annexion 1938.

 

Ab 2008 wurde die Sammlung, die einen hohen Anteil an russischsprachigen Dokumenten aufweist, von Josef Vogl bis zu seiner Pensionierung 2018 bearbeitet. Im Rahmen des Erschließungsprojekts wird die Sammlung in die Archivdatenbank des DÖW eingebaut und damit den ArchivbesucherInnen – unter Beachtung aller datenschutz- und archivrechtlichen Vorgaben – zur Verfügung stehen. Diese Integration in die Datenverarbeitung des DÖW hat auch eine tiefere Erschließung des Bestandes zum Ziel.

 

Aufstellung der einzubauenden Dokumente

 

  1. Strafakten der Geheimpolizei NKVD betreffend Österreicher und Österreicherinnen, 190 Personalakte, Gesamtumfang ca. 4000 Seiten

  2. Kaderunterlagen der KPÖ aus dem Russischen Staatarchiv für soziale und politische Geschichte (RGASPI), Moskau, 12 Boxen (davon 8 Stalinopfer betreffend), Gesamtumfang ca. 5000 Seiten

  3. Unterlagen aus dem Staatlichen Archiv der Russischen Föderation (GARF), Moskau, zur Schutzbundemigration, zu Arbeiterdelegationen aus Österreich, zur Lage von österreichischen Arbeitsemigranten in der Sowjetunion, 2 Boxen, Gesamtumfang ca. 800 Seiten

  4. Kopien aus dem Österreichischen Staatsarchiv, Archiv der Republik, über die Vermittlung von Arbeitssuchenden nach der Sowjetunion Anfang der 1930er-Jahre, einschließlich Unterlagen über die Befragung der Rückkehrer zu den Arbeitsverhältnissen in der UdSSR, 1 Box, ca. 400 Seiten

  5. Diverse Listen und Briefwechsel betreffend Rehabilitierungsansuchen der Opferfamilien an sowjetische Stellen, 2 Boxen, Gesamtumfang ca. 800 Seiten

  6. Diverse EDV-Dateien, Fotos von Österreicherinnen und Österreichern in der UdSSR, einschließlich Polizeifotos der Stalinopfer sowie digitale Fotos von Archivdokumenten aus der Russischen Föderation und Kasachstan

  7. Kopien aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin: Verhörprotokolle betreffend "Russlandrückkehrer", 1938-1941, EDV-Dateien, ca. 100 Protokolle

  8. "Blaue Kartei" der Gestapo Wien, Maschinschrift, ca. 400 Seiten, Daten über Personen betreffend Widerstand und Emigration, 1934-1941

 

 

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